Donnerstag, 23. November 1916

      

Anzeige im General-Anzeiger vom 23. November 1916Nachmittagsheim für Verwundete. Nachdem im letzten Städtischen Volksunterhaltungsabend die Aufführung des „Stabat mater“ von Pergolese unter Leitung von Herrn Landgerichtsrat Bücheler einen so nachhaltigen Eindruck auf die Zuhörer gemacht hat, soll dieser musikalische Genuß nun auch unseren Verwundeten geboten werden. Am Freitag, 1. Dezember, nachmittags 3 Uhr, wird im Nachmittagsheim für Verwundete (Koblenzerstraße 90) eine Wiederholung des schönen Konzerts mit kleinem Orchester, Soli und Chören stattfinden. – Auch andere Nachmittage der kommenden Woche versprechen den Besuchern des Nachmittagsheims Genuß und Anregung. Am Dienstag, 28., findet eine Vortrag über „Jerusalem und die Friedensaussichten und Aufgaben im Morgenland“ statt; für Mittwoch, 29., sind komische Duette angesagt. In dieser Woche wird am morgigen Freitag, 24., ein Schwank von Hans Sachs aufgeführt, während heute Klavier- und Violinvorträge die musikliebenden Verwundeten erfreuen sollen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

      

Uebungsflug eines Luftgeschwaders. Man schreibt uns aus Godesberg, 23. Nov.: Gestern vormittag traf gegen 10½ Uhr ein auf seinem Uebungsflug befindliches Luftgeschwader von vierzehn Flugzeugen (Doppeldecker) hier ein und nahm auf dem freien Feldgelände zwischen Altgodesberg und Plittersdorf an der Wurzerstraße eine Landung vor. Das imposante Schauspiel übte natürlich eine große Anziehungskraft auf unsere gesamte Bürgerschaft aus, die in Scharen sich am Landeplatz ansammelte und tagsüber dort verblieb. Kurz vor Einbruch der Dämmerung gegen 4½ Uhr stieg das ganze Geschwader wieder auf, umflog in großen Schleifen unter Abwerfen von Leuchtkugeln unsern Ort und steuerte dann schnurstracks seiner Heimat Köln zu.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Diebstahl. In der Nacht zum Sonntag bemerkte ein Schutzmann in einem Keller der Poststraße Licht, das einige Male ausgelöscht und angezündet wurde. Schließlich versuchte jemand durchs Kellerloch auf die Straße zu gelangen. Beim Anblick des Beamten zog sich der Dieb zurück. Nachdem die Hausbewohner geweckt waren, wurde das Haus durchsucht, aber der Dieb nicht entdeckt. Erst am Vormittag, als er das Haus verlassen wollte, wurde man seiner habhaft. Er hatte die Nacht über mit seiner Beute, meist Lebensmitteln, auf dem Dache des Nachbarhauses zugebracht.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)