Freitag, 3. November 1916

      

Liberaler Bürgerverein. Der Vortrag, den Herr Bankier Simon bei Beginn der Hauptversammlung am nächsten Montag halten wird, umfaßt nicht nur den bargeldlosen Verkehr, eine gerade während des Krieges außerordentlich wichtige Frage, sondern auch die Kriegsanleihe. Es wird den Mitgliedern des Vereins gewiß sehr erwünscht sein, einen alterfahrenen Fachmann über diese wirtschaftlichen Kriegswaffen sprechen zu hören.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

      

Anzeige im General-Anzeiger vom 3. November 1916Das Reserve-Lazarett Godesberg veranstaltet am kommenden Montag im Rheinhotel Dreesen ein größeres Konzert, an dem u. a. auch mehrere Mitglieder der Kölner Oper teilnehmen. Der Soldatenchor des Reserve-Lazaretts bringt unter Musikdirektor Werths Leitung mehrere Männerchöre zu Gehör. Auch die Landsturm-Infanterie-Kapelle Bonn wird bei dem Konzert, dessen Ertrag zum Besten der Verwundeten und Kranken des Godesberger Lazaretts bestimmt ist, mitwirken.

Kriegsgräber auf dem Nordfriedhof. Nach einer näheren Feststellung, die man uns übermittelt, sind auf dem hiesigen Nordfriedhof insgesamt 302 Krieger aus dem gegenwärtigen Feldzug beerdigt, und zwar: 6 Offiziere, 286 Unteroffizieren und Mannschaften, 4 Franzosen und 6 Russen. Dem Religionsbekenntnis nach sind 143 Katholiken, 139 Protestanten und 20 anderer Religion.

Prang’s Lustige Kölner Bühne hat jetzt einen neuen Schlager, den burlesken Schwank „Amanda Knaster“. Amanda Knaster ist eine Schwiegermutter und unglücklicherweise diejenige des Rentners Anton Bollig (Tünnes) aus Köln. Diese böse Schwiegermutter macht Herrn Bollig das Leben recht sauer. Schließlich kommts zum Krach, der damit endet, daß Herr Bollig nicht nur seine Schwiegermutter, sondern auch seine Frau los wird. Durch widrige Umstände und des Schicksals Tücke gerät Herr Bollig jedoch nach kurzer Zeit wieder derart in der Tinte, daß er zum Schluß zwei Schwiegermütter hat. Wie das geschehen konnte, muß man selbst sehen, um auch die fortwährenden Lachsalven zu verstehen, die fortwährenden Lachsalven zu verstehen, die immer wieder den Drei-Kaiser-Saal durchdröhnen. Alle Mitwirkende tun ihr bestes zu einer glatten und humorvollen Wiedergabe des lustigen Schwanks.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

      

Kriegsvorträge zum Besten der Hinterbliebenen gefallener Lehrer. Der aus dem Lehrerstande hervorgegangene Schriftsteller Hans Eschelbach, Bonn, Göbenstr. 3, hat sich bereit erklärt, von Januar ab, wenn er von einer großen Vortragsreise durch Deutschland und Oesterreich zurückgekehrt ist, im Rheinlande zum Besten der Hinterbliebenen gefallener Lehrer Vorträge seiner ernsten und heiteren Kriegsdichtungen zu halten. Lehrer- und Lehrerinnenvereine aller Art, die ihren Sitz im Rheinlande haben, werden berücksichtigt, wenn sie sich tunlichst bald an die Adresse des Dichters wenden, alle Vorbereitungen übernehmen und versprechen, den Reinertrag den Hinterbliebenen gefallener Lehrer zuzuwenden. Eichelbach hat auf Veranlassung des bayrischen Kronprinzen die Front besucht und vor Tausenden von Feldgrauen sowie in über hundert Lazaretten seine Dichtungen mit großem Erfolge vorgetragen. Als Vortragskünstler ist er weit über die Grenzen Deutschlands bestens bekannt.

Die Kartoffellagerung in Städten. Dieses zeitgemäße Thema behandelt ein erfahrener Praktiker in einer unter obigem Titel erschienenen Schrift, in welcher die Behandlung der Kartoffel vom Acker bis zur Einkellerung vorgelegt wird. Die Schrift kommt gerade zur rechten Zeit und ist für jeden von Interesse und gewiß auch von Nutzen. Die Broschüre kostet Mk. 1,35.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)