Dienstag, 17. Oktober 1916

      

Anzeige im General-Anzeiger vom 17. Oktober 1916Im Soldatenheim an der Kölnstraße sorgten letzten Sonntag das Orchester und der zurzeit durch Damen verstärkte Gesangschor der Junggesellen-Sodalität Bonn für den Hauptteil der Unterhaltung. Ferner wurden einzeln gesungene Lieder, humoristische Beiträge und zum Schluß ein kleines Lustspiel „Wirrwarr“ geboten.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

In Prangs Lustiger Bühne wird seit Sonntag der zugkräftige Gesangsschwank „Wenn Männer schwindeln“ aufgeführt. Das Stück spielt in Köln und zwar – laut Programm – zur Karnevalszeit. Wenn man auch bei den jetzigen Aufführungen nichts von Karneval merkt, ist die Situationskomik immerhin noch derart, daß Lachsalven auf Lachsalven folgen. Alles Männliche, was auf der Bühne erscheint, schwindelt. Der Hauptschwindler ist der Kommerzienrat Anton Posemann (Tünnes), doch seine Genossen zeigen ebenfalls großes Talent im Schwindeln. So gerissen sie aber immer auch vorgehen, sie werden doch jedes Mal von ihren Frauen ertappt und entlarvt; selbst eine Selbstmord-Komödie, die die beiden Hauptschwindler in Szene setzen, wird durch die Aufmerksamkeit der Frauen zu Wasser. Mehrere hübsche Gesangseinlagen tragen mit dazu bei, daß der heitere Schwank bis zum Schluß ein fröhliches Lachen auslöst.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

      

Anzeige im General-Anzeiger vom 17. Oktober 1916Der Ausschuß für hauswirtschaftliche Kriegshilfe hat einen Bericht über seine bisherige und gegenwärtige Tätigkeit gegeben, dem wir entnehmen: Im ersten Kriegsjahr wurde mit Kriegskochkursen, mit Kochausstellungen mit aufklärenden Vorträgen unseren Hausfrauen geraten und geholfen. Im zweiten Jahr gestaltete sich diese Hilfsmöglichkeit sehr viel schwieriger, weil mit Vorhandenem gespart werden, und statt Vorräte in Ausstellungen zu verbrauchen, Wege gesucht werden mußten, nicht Vorhandenes zu schaffen und den Minderbemittelten zu erschwinglichen Preisen zugänglich zu machen. So entstand im September 1915 der allgemein bekannte Marmeladenverkauf, zuerst im städtischen Verkauf Sternstraße, später in den Räumen der Universität. Er wurde mit der schon vorhandenen Beratungsstelle für hauswirtschaftliche Fragen verbunden. In der Beratungsstelle wurden neben freundlichem, eingehenden Rat Flugschriften über zeitgemäßes sparsames Wirtschaften verteilt. Ein ganz besonderer Verdienst hat sich die Beratungsstelle durch die Verbreitung der Kochkiste erworben. Auch die Kernsammlung für Oelgewinnung haben die Damen der Beratungsstelle übernommen. Die Tatsache, daß in einem Jahr für über 100.000 Mark Marmelade verkauft worden ist, mag beweisen, welch großer Beliebtheit sich der Verkauf erfreute, und welch dringendem Bedürfnis er entgegenkam. […].

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)