Mittwoch, 20. September 1916

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 20. September 1916Unterbringung kriegsgefangener Verwandter und Freunde im gleichen Lager in Frankreich. Mit Frankreich schweben zurzeit Unterhandlungen über eine gegenseitige Vereinbarung, nach der kriegsgefangene Brüder und sonstige nahe Verwandte, unter Umständen auch Freunde, auf Antrag in einem und demselben Kriegsgefangenenlager vereinigt werden können. Ob die Vereinbarung zustande kommt, ist noch ungewiß. Ist einer der Brüder usw. Offizier, während der andere zu den Mannschaften bis einschließlich Feldwebel gehört, so wird eine Vereinigung voraussichtlich nicht möglich sein. Gesuche, die bezwecken, Verwandte und Freunde unter den kriegsgefangenen Deutschen in Frankreich zu vereinigen, sind möglichst bald an das Preußischen Kriegsministerium Abteilung Kriegsgefangenenschutz, zu richten.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Kronprinzessin Cecilie feiert heut ihren 31. Geburtstag. Aus diesem Anlaß haben die staatlichen und städtischen Gebäude Flaggenschmuck angelegt.

Ein eigenartiges Jubiläum. Der Bonner Lazarettzug K. 1 traf gestern abend 7 Uhr von Frankfurt an Main hier ein und setzte nach kurzem Aufenthalt seine Fahrt rheinabwärts fort. Die nächste Fahrt wird die 50. des Bonner Lazarettzuges sein.

Zur Einschränkung des Fahrradverkehrs. Der Endtermin zur freiwilligen Ablieferung der beschlagnahmten Fahrradbereifungen ist von den Militärbefehlshabern vom 15. September auf den 1. Oktober 1916 verlegt worden. Die bis dahin nicht abgelieferten Fahrradbereifungen sind bis zum 15. Oktober anzumelden. Die abgelieferte, brauchbare Fahrradbereifung wird nicht vernichtet, sondern ausgebessert und den Bevölkerungskreisen zur Verfügung gestellt, die ihr Fahrrad weiter benutzen dürfen.

Anzeige im General-Anzeiger vom 20. September 1916Festgenommen wurde in Bonn eine 18jährige Frauensperson, die in Lengsdorf in ein Haus eingestiegen war, dort einer Frau die besten Kleidungsstücke gestohlen und sie angelegt hatte.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Für den „Heldendank“, einen Hilfsbund deutscher Frauen und Mädchen zur Errichtung von Kriegsinvalidenheimen, warb in ihrem gestrigen Vortrage die Schriftstellerin Käthe Papke aus Bad Sachsa in wirksamer Weise, indem sie das schon bestehende Kriegsinvalidenheim Heldendank in dem lieblichen Harzorte Bad Sachsa und seine Insassen näher schilderte. Dieses erste auf ihre Anregung gegründete Heim nimmt völlig erwerbsunfähig gewordene Kriegsinvaliden auf, um ihnen nötigenfalls dauernd leibliche und geistige Pflege angedeihen zu lassen. Das Haus hat in den 1 ½ Jahren seines Bestehens bei einigen seiner Pflegline schon ganz unerwartete Heilerfolge gehabt, sodaß mehrere, deren Zustand ursprünglich auch als hoffnungslos angesehen worden war, eine Erwerbstätigkeit übernehmen konnten. Um ähnliche Heime in anderen Gegenden des deutschen Vaterlandes errichten zu können, ruft der „Heldendank“ vor allem die deutschen Frauen und Mädchen zur Mitgliedschaft und Mitarbeit auf. Der Jahresbeitrag beträgt 3 Mark. Die schlichten Schilderungen von Frl. Papke wirkten so ergreifend auf die zahlreichen Zuhörerinnen, daß am Schlusse des Vortrages zahlreiche Damen ihren Beitritt zu der schon im vorigen Februar gegründeten Ortsgruppe Bonn erklärten, deren bisherige Mitgliederzahl von rund 100 dadurch beträchtilich vermehrt worden ist. Weitere Anmeldungen nimmt die Vorsitzende der Ortsgruppe, Frau Pastor Lammers, Marienstraße 10, entgegen; sie gibt auch bereitwilligst Auskunft über den „Heldendank“ und sein Werk.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)