Montag, 17. Juli 1916

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 17. Juli 1916Butter und Speisefett. Die Menge der auf die Butter- und Speisefettkarte zu beziehenden Ware beträgt diese Woche bis auf weiteres nur 40 Gramm Butter und 40 Gramm Fett.

Zur Bekämpfung der Preistreibereien auf dem Gemüsemarkt hat der Reichskanzler auf Vorschlag des Präsidenten des Kriegsernährungsamts verboten, daß bis 1. August Gemüse gedörrt und Sauerkraut hergestellt wird, ferner den Abschluß langfristiger Gemüse- und Obstkaufverträge untersagt. Pflaumen dürfen bis auf weiteres nur zur Lieferung bis zum 1., anderes Obst, sowie Gemüse nur zur Lieferung bis zum 15. August verkauft oder erworben werden. Durch diese Verbote soll einmal erreicht werden, daß kein Frischgemüse jetzt dem sofortigen Verbrauch entzogen wird, und ferner dem wilden, preissteigernden Abschluß von Verträgen auf spätere Lieferung von Gemüsen, besonders von Dauergemüsen, entgegengetreten werden. Gleichzeitig ist eine Anzeigepflicht für Vorverkäufe von Obst, Gemüse und Dörrgemüse, die bereits getätigt sind, vorgeschrieben, damit ein Ueberblick über diesen Teil des Marktes gewonnen werden kann. Die Maßnahmen sind vorläufige, weitere Anordnungen zur Verringerung von Preistreibereien sind in Vorbereitung. Inwieweit unter solchen Bestimmungen Höchstpreisfestsetzungen nötig sein werden, steht noch nicht fest. Es wird aber, wenn die Preistreibereien fortdauern, auch zu dem Mittel der Höchstpreisfestsetzung trotz aller ihm bekanntlich anhaftenden Mängel gegriffen werden, und zwar in einer Form, die den ganzen Schaden der Preisänderung auf die preistreibenden Elemente wälzt.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Eine wüste Schlägerei entspann sich in vergangener Nacht in einer Wirtschaft an der Wenzelgasse, nahe am Markt. Ein Soldat wurde von der herbeigerufenen Brückenwache nach der Kaserne abgeführt, während ein Zivilist und zwei Frauenspersonen zur Polizeiwache gebracht wurden. Durch den Auftritt entstand in der Wenzelgasse selbst und in den benachbarten Straßen ein großer Menschenauflauf.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)