Freitag, 14. Juli 1916

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 14. Juli 1916Die Musikvereine am Städtischen und am Königlichen Gymnasium veranstalten am 22. Juli, abends 8 Uhr, im großen Saal der Lese ein Wohltätigkeitskonzert. Die Oberleitung über die beiden Vereine hat Herr Kapellmeister Sauer. Karten sind bei Sebesse (Neutor) zu haben. Da der Abend dank der Vorbereitung Gutes verspricht und der Reinertrag der Bonner Volksspende zufließt, ist ein guter Besuch zu wünschen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Bier nur gegen Brotkarte. In einem von Sanitätsrat Dr. Bonne (Klein-Flottbeck) an Herrn v. Bethmann Hollweg gerichteten, von 80.000 Guttemplern Deutschlands unterstützten „Offenen Brief“ wird auf die „ungeheure Verschwendung von Brotgetreide“ hingewiesen, die darin besteht, daß gewaltige Mengen Gerste zur Herstellung von Bier verwendet werden. Herr Dr. Bonne schreibt:
   Ew. Exzellenz Regierung hat es ja freilich durchgesetzt, daß das Braukontingent zurzeit bis auf 48 Prozent der normalen Menge in Friedenszeiten herabgesetzt worden ist. Aber noch werden tagtäglich 4.200.000 Pfund Brotkorn, mit dem täglich zehn Millionen Menschen gesättigt werden könnten!
   Es dürfte Ew. Exzellenz bekannt sein, daß zur Herstellung von 1 Liter Bier 230 Gramm Gerste nötig sind, während die täglich Brotmenge nur 220 Gramm beträgt. Gerste aber ist Brotgetreide., genau wie Roggen oder Weizen. Würde daher die Regierung an dem bisherigen Grundsatz festhalten, selbst in dieser schweren Zeit weiterhin dieses Brotgetreide zu Bier verbrauen zu lassen, so verlangt die soziale Gerechtigkeit unbedingt, daß das Bier ebenfalls nur gegen Brotkarte abgegeben wird.
   Verlangt wird „ein schleuniges absolutes Brenn- und Brauverbot, soweit es sich nicht um notwendige Heeresbedürfnisse handelt.“

Anzeige im General-Anzeiger vom 14. Juli 1916Eine große Freude wurde gestern nachmittag vier hiesigen Kriegerfrauen durch zwei unbekannte Damen bereitet. Die Damen hatten am unteren Rheinwerft spielende Kinder beobachtet, die Holzschuhe an den Füßen trugen. Nach einiger Zeit riefen sie vier der Kinder, kleine Mädchen, zu sich und nahmen sie mit in ein Schuhgeschäft an der Josefstraße, wo sie jedem der Mädchen ein Paar neue Schuhe kauften. Die Freude der Kriegerfrauen kann man sich vorstellen, als ihre Kinder mit neuen Schuhen an den Füßen und den alten „Klumpen“ in der Hand zu Hause ankamen. Da die Frauen sich bei den Damen bedanken wollten, begaben sie sich in das betreffende Schuhgeschäft, konnten jedoch dort keinerlei Auskunft erhalten, da die Damen der Geschäftsinhaberin nicht bekannt waren. Sie konnten nur feststellen, daß die hochherzigen Spenderinnen mit der elektrischen Bahn nach Beuel gefahren waren. Der Bitte der Kriegerfrauen, auf diesem Wege den Geschenkgeberinnen Dank zu sagen, kommen wir gerne nach.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Kartoffelbeschlagnahme. Die Kartoffelerzeuger werden von amtlicher Stelle nochmals dringend gewarnt, Kartoffeln zu verfüttern oder unter der Hand zu verkaufen, da sonst schwere Bestrafung eintreten muß.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)