Sonntag, 11. Juni 1916

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 11. Juni 1916Die Schülerinnen des Lyzeums Klostermann sandten der Besatzung von S.M.S. „Rheinland“, von der sie vor einigen Monaten ein großes Bild für ihre Aula erhalten hatten, nach dem Seesieg am Skagerrak folgenden Drahtgruß:

Euch. Ihr tapferen. Blauen Jungen,
Die ihr die englische Flotte bezwungen,
Viel tausend Grüße vom Rheinesstrand,
Hoch lebe die Besatzung von S.M.S. „Rheinland“!
Lyzeum Klostermann Bonn.

Am Freitag, leider eine Stunde nach Schulschluß, traf die folgende Drahtnachricht ein:

Lyzeum Klostermann, Bonn,
Frohbewegt danke ich im Namen der ganzen Besatzung für Ihre gütigen Worte und Grüße, die wir herzlich erwidern.
Rohardt, Kapitän zur See und Kommandant.

Verbot des Radfahrens. Der Gouverneur der Festung Köln hat eine Verordnung erlassen, durch die jede Benutzung von Fahrrädern zu Vergnügungsfahrten und zu Sportzwecken verboten wird.

Die Billardtuche sind beschlagnahmt! Wiederholte Anfragen aus beteiligten Kreisen geben Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß auch die Billardtuche als Stoffe zur Oberbekleidung für das Heer, die Marine und Gefangene beschlagnahmt sind und bei dem Webstoffmeldeamt, Kriegs-Rohstoffe-Abteilung des Königlich-Preußischen Kriegsministeriums, Berlin S. W. 48, Verlängerte Hedemannstraße Nr. 11, anzumelden sind.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Anzeigen im General-Anzeiger vom 11. Juni 1916Der Ausschuß für hauswirtschaftliche Kriegshilfe bringt, wie uns geschrieben wird, jetzt in seiner Verkaufsstelle im Universitätsgebäude Am Hof ein Kindermilchmehl zum Verkauf, das ganz vorzüglich ist. Einige Damen haben es ausprobiert und sich sehr befriedigt darüber ausgesprochen.
   Wir möchten die Bonner Hausfrauen ganz besonders darauf hinweisen und sie bei dieser Gelegenheit dringend bitten, für erwachsene Mitglieder ihres Haushaltes Milchersatzmittel zu verbrauchen und nur den Kindern frische Milch zu geben. Sie schränken auf diese Weise den Milchverbrauch ein und die Milch kann in größeren Mengen an kinderreiche Familien, an Kranke, an Schulen und Kinderhorte abgegeben werden. Zugleich möchten wir an dieser Stelle wiederholt auf die hauswirtschaftliche Beratungsstelle hinweisen, die, neben den Räumen des allseits bekannten Marmeladeverkaufs gelegen, täglich geöffnet ist und wo wohlunterrichtete Damen bereitwilligst Auskunft geben über alle Fragen der jetzt so schwierigen Haushaltsführung.
   In der Bekleidungsfrage wende man sich um Rat und Hilfe an die Beratungsstelle Martinstr. 6, die jeden Mittwoch und Samstag vormittag von 9 – 12 Uhr geöffnet ist, und wo eine erfahrene Schneiderin unentgeltlich praktischen Rat erteilt über zeitgemäße und sparsame Art de Bekleidung und vor allem über vorzunehmende Änderungen der vorhandenen Sachen.
   Im Hinblick auf die Zuckerknappheit und die daher gebotene Sparsamkeit in der Verwendung von Zucker wird der Ausschuß für hauswirtschaftliche Kriegshilfe in wenigen Tagen einen Vortrag halten lassen über das Einkochen ohne Zucker.
   In der Beratungsstelle Am Hof ist eine Sammlung von gut gereinigten und getrockneten Obstkernen, von Korken und kleinen Tintenfläschchen eingerichtet. Die letzteren sollen deshalb gesammelt werden, weil es in den Fabriken sehr schwer wird, jetzt genügend Fläschchen zu bekommen. Darum bitten wir herzlich, recht viele zu geben.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 11. Juni 1916Ernteferien. Um der Schuljugend Gelegenheit zu geben, sich an der Ernte zu beteiligen, ist von mehreren Regierungspräsidenten für ihre Verwaltungsbezirke eine Zusammenlegung der Sommer- und der Herbstferien angeordnet worden.

Der Schützengraben an der Artilleriekaserne ist nur noch für die Pfingsttage zur Besichtigung freigegeben. Nach den Feiertagen wird er zugeworfen werden. Die Gebühren der Besichtigung sind für Kriegswohlfahrtszwecke.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Stimmen aus dem Leserkreis“)