Montag, 5. Juni 1916

    

Die Prozession, die gestern morgen unter großer Beteiligung der Pfarreingesessenen durch die Hauptstraßen der Stiftspfarre zog, war vom Wetter begünstigt. Alle Straßen der Pfarre, die von der Prozession berührt wurden, hatten reichen Schmuck angelegt.

Ein Zweig der hauswirtschaftlichen Kriegshülfe, der sich der Bekleidungsfrage der weiblichen Bevölkerung widmet, hat sich im Hause des Herrn Reeb gegenüber der Münsterkirche eingerichtet. Jedem wird dort von Sachverständigen unentgeltlich Rat erteilt, wie man alte Sachen gut umändern kann. Für 30 Pfg. erhält man ein Schnittmuster, das auf Wunsch unentgeltlich zugeschnitten wird. Es werden auch von freundlichen Geberinnen gestiftete schöne Sachen, Blusen, Kleider etc. dort billig verkauft. Möchten recht viele Frauen und Mädchen unserer Stadt sich dort Rat holen, damit die Opferfreudigkeit der Leiterin durch regen Besuch belohnt wird.

Fußballspiel. Am Sonntag spielte der neu gegründete Bonner Spielverein gegen den Fußballklub Burussia Hangelar und siegte mit 2:1.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Herabsetzung der Mehlpreise. Durch die heutige veröffentlichte Verordnung des Oberbürgermeisters ist der Höchstpreis für inländisches Weizenmehl von 30 auf 28 Pfennig für das Pfund ermäßigt und für inländisches Weizenmehl ein Höchstpreis von 26 Pfennig für das Pfund festgesetzt worden.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)