Mittwoch, 19. Januar 1916

    

Wegen der Unterwerfung Montenegros hatten gestern die öffentlichen Gebäude und zahlreiche Privathäuser geflaggt.

Zur Landsturmrolle müssen sich nach einer Bekanntmachung des Oberbürgermeisters in dieser Zeitung bis 25. Januar alle Wehrpflichtigen anmelden, die in der Zeit vom 1. Januar 1897 bis 25. Januar 1899 geboren sind uns sich bisher überhaupt noch nicht zur Landsturmrolle angemeldet haben.

Die Benutzung von Handschrotmühlen zum Schroten von Getreide sowie der Handel mit Handschrotmühlen und ihr Verkauf wird durch eine Bekanntmachung des Gourverneurs der Festung Köln vom 11. d. M. verboten. Ausnahmen von dem Verbote können durch die Landräte und Oberbürgermeister zugelassen werden.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Bonner Wochenmarkt. Der gestrige Markt war im allgemeinen nicht besonders gut beschickt. Besucht war er durchweg gut und der Verkauf befriedigend. Frische Landeier waren gestern zu 28 und 30 Pfg. das Stück zu haben, andere zu 22, 23 und 24 Pfg. das Stück. Butter war keine zu haben, ebenfalls keine Kartoffeln (außer beim städtischen Verkauf). (...)
   Der Großmarkt auf dem Stiftsplatze war gestern wieder sehr gut beschickt. Vorwiegend waren große Mengen Schwarzwurzeln, Spinat und Feldsalat vorhanden. (...) Die in großer Anzahl anwesenden Händler und Vorkäufer kauften die Waren flott auf, wodurch der Markt verhältnismäßig früh geräumt war.
   Der städtische Verkauf war gestern wieder recht flott. Besonders viel verlangt wurden Kartoffeln, Eier und Speisefett. Der große Vorrat an Eiern war gegen 11 Uhr fast vollständig ausverkauft.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Arndt-Eiche in Eisen. Am 18. Januar erschien der Bonner Frauen-Verein an der Eiche, und nagelte das von ihm gestiftete Sockelschild. Am 19. Januar, nachmittags 2 Uhr, kommen die Waisenkinder des katholischen Waisenhauses, um unter Absingung von Liedern und Vortrag von Gedichten die Nagelung vorzunehmen. Die Nagelkarten sind von Wohltätern geschenkt worden. Hieran schließt sich um 3 Uhr am selben Tage die feierliche Nagelung seitens der Kinder vom evangelischen Kindergottesdienst an. Auch diese Nagelung haben edle Wohltäter durch Stiftung der Nagelkarten ermöglicht. Ein weiterer Betrag von 20,- Mark wurde heute an der Arndt-Eiche von einer Dame, deren Namen nicht genannt werden soll, für 40 Nagelkarten für Waisenkinder gegeben. Herzlichen Dank sei allen edlen Wohltäterinnen und Wohltätern für ihre Spenden zu Gunsten unserer Bonner Kinder dargebracht. Weitere Spenden werden baldigst erbeten, da in den Schulen die Sammlungen für die Nagelkarten im Gange sind. Die Gaben nehmen Herr Schulrat Dr. Baedorf oder die betr. Lehrpersonen gerne entgegen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)

Es wäre vielleicht angebracht, wenn die Züge der elektrischen Bahn Bonn-Godesberg-Mehlem Sonntags und Mittwochs nachmittags von 3 – 4 Uhr bei Gelegenheit der Konzerte in der Gronau an der Siebengebirgsstraße halten. Die Verwaltung würde sich den Dank vieler Mitfahrer der Züge an diesen Tagen verpflichten. Jetzt sind dieselben gezwungen, in Dottendorf oder Reuterweg auszusteigen und besonders bei schlechtem Wetter den Weg zu Fuß zu machen. Mehrere Besucher der Konzerte aus Mehlem und Godesberg

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Stimmen aus dem Leserkreis“)