Bonn 1914-1918
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Freitag, 26. April 1918

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 26. April 1918Die Kartoffeln für die nächsten vier Wochen können in der nächsten Woche auf einmal abgenommen werden. Wer sie auf einmal abnimmt, kann auf Warenmarke 54 noch weitere sieben Pfund Kartoffeln bekommen.

Sterilisierte Milch in 3/8-Liter-Flaschen wird zu 1,55 M. die Flasche wieder verkauft.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Die Brikettbeförderung von Brühl nach Bonn mit Fuhrwerken, wofür amtliche Anweisungen nicht erforderlich sind, hat bereits eingesetzt. Für Fuhrwerksbesitzer beginnt damit eine gute Geschäftsgelegenheit. Wir hatten bei der Veröffentlichung der hierüber handelnden Mitteilungen der Ortskohlenstelle vorgeschlagen, man möchte den Fuhrpreis amtlich begrenzen, um eine Preistreiberei unter den Verbrauchern zu verhüten. Diese Festsetzung müßte natürlich sowohl für die Fuhrwerksbesitzer des Stadtkreises Bonn, wie der Landkreise Bonn und Köln Geltung erhalten, wenn die Fuhrlohnvorschriften nicht umgangen werden sollen.

Anzeige im General-Anzeiger vom 26. April 1918Fein in Kleidung. Wer auf der Straße seine Mitmenschen beobachtet, dem wird es auffallen, daß so viele Bürger, gleichviel ob Mann ob Frau, trotz aller Kleidernot noch so gut angezogen daherkommen. Nicht nur die Anzüge und Kleider der Damen sind in bester Verfassung, sondern auch das Schuhwerk ist meist noch elegant und läßt nichts von der jämmerlichen Lederknappheit merken, die uns demnächst alle zwingen soll, auf Holzsohlen zu laufen. Wohl ist unter diesen Gutgekleideten mancher, der seine Sachen in guter Ordnung zu halten weiß oder alte Stücke „wie neu ausgebessert“ trägt, in den meisten Fällen handelt es sich jedoch um jene Eigensüchtigen, die an sich selbst immer zuerst denken und die sich rechtzeitig versorgt haben. Wie es mit dieser „Versorgung“ getrieben worden ist, geht aus Mitteilungen hervor, die am letzten Dienstag in einer Kölner Schneiderinnenversammlung gemacht wurden. Es wurde berichtet, daß sich mancher Kriegsgewinnler zehn Anzüge machen ließ. Ein Schneidermeister führte aus, daß ihm kürzlich von einem Elternpaar elf Posten Stoffe vorgelegt wurden, um einen passenden Stoff für einen Anzug für den Sohn auszusuchen. Das sei aber kein Ausnahmefall, im Privatbesitz befänden sich große Läger Stoffe. Vor dem Bezugsscheinzwang kaufte sich eine hiesige Dame bei einer bekannten Firma von hier auf einmal nicht weniger als 15 Kostüme. Das sind die Leute, die immer noch tipp topp daherkommen, wenn andere ihre alten, verschlissenen Lumpen auftragen müssen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Universität. Bei der 1. Immatrikulation dieses Sommerhalbjahres begrüßte der Rektor, Geheimrat Marx, die erschienenen Studentinnen und Studenten mit einer Ansprache, in der er u. a. sagte: In der Friedenszeit pflegte der Rektor die Kommilitonen, im letzten Jahrzehnt auch die Kommilitoninnen zu ernster Arbeit zu ermahnen und vor Verstößen gegen die akademische Zucht zu warnen. Beides sei in dieser ernsten und großen Zeit nicht nötig. Die große Zeit spreche mit eherner Zunge, die Studierenden selbst wüßten diese Sprache dahin zu deuten, daß sie eifrig lernen müßten, um späteren Geschlechtern die Lehren der heutigen Zeit übermitteln zu können, einer Zeit von so weltgeschichtlicher Bedeutung, wie sie seit dem Verfall des Römerreiches und seit der Völkerwanderung nicht mehr dagewesen sei. Der Rektor mahnte die Studentinnen, an ihrem Teil dazu beizutragen, daß die Frau, wie jetzt überall im Wirtschafts- und Verkehrsleben, auch in der Wissenschaft jetzt „ihren Mann“ stehe. Er begrüßte vor allem die aus dem Feld zurückgekehrten Kommilitonen; sie, die unser Vaterland, vor allem unsere schöne Rheinprovinz und auch unsere Universität beschützt hätten, zu den akademischen Bürgern zu zählen, sei für Rektor und Senat eine ganz besondere Ehre.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)

Samstag, 27. April 1918

   

Soldatenheim. Im großen Saale des Vereinshauses konnte am verflossenen Sonntag der Vorsitzende, Herr H. Berief, trotz des schönen Frühlingswetters, wieder eine große Anzahl Feldgrauer begrüßen, jedoch vermißte man in letzter Zeit dort sehr unsere gehfähigen Verwundeten, denen das Soldatenheim ein so lieber Aufenthalt geworden war, wie die vielen Zuschriften derselben an den Ausschuß beweisen. Wir möchten daher an dieser Stelle nicht verfehlen, die betr. Lazarett-Verwaltungen zu bitten, die Verwundeten doch auf diese schönen Veranstaltungen immer wieder aufmerksam zu machen und unseren Verwundeten den Besuch derselben zu ermöglichen. – Den Besuchern des Soldatenheims wurde alsdann in bunter Abwechslung eine Fülle guter musikalischer und gesanglicher Unterhaltung geboten, zum Schluß mit einem vorzüglich aufgeführten Singspiel „Der Taucher“.

Bonner Wehrbund. Die Jugendkompagnie tritt am Sonntag um 2½ Uhr in der Doetschstraße zu einer Geländeübung an.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

Die Fleischversorgung Bonns.
Vom städtischen Lebensmittelamt wird uns geschrieben:
   „Die Fleischversorgung in der Stadt Bonn ist in den letzten Wochen leider nicht gut gewesen. In der Woche vom 7.-13. April konnten einschließlich Wurst nur 140 Gramm und in der Woche vom 14.-20. April einschließlich Wurst sogar nur 100 Gramm ausgegeben werden.
   Diese geringe Fleischzuteilung hat naturgemäß und mit Recht, eine gewisse Erregung in der Bürgerschaft hervorgerufen, da mit ihr im Haushalt kaum etwas anzufangen ist.
   Das Lebensmittelamt hat es jedoch an keiner Mühe fehlen lassen, um gegen diese Verhältnisse, die durch die Provinzialfleischstelle geschaffen sind, anzugehen. Es hat auch entsprechende Beschwerden an das Landesfleischamt gerichtet, aber leider bislang vergeblich. Zunächst sei einmal Klarheit darüber gegeben, in welcher Weise die Stadt eigentlich versorgt werden müßte. Die Annahme, daß wir die gleiche Fleischmenge erhalten, wie die Stadt Köln, ist unzutreffend. Nur die Städte über 100.000 Einwohner und die vorwiegend industriellen Orte erhalten eine Wochenkopfmenge von 250 Gramm Fleisch einschließlich Wurst. Die Städte von 50-100.000 Einwohner, zu denen auch Bonn gehört, erhalten nur eine Wochenkopfmenge von 200 Gramm einschließlich Wurst.
   Mit Rücksicht auf die eigenartigen Verhältnisse der Stadt Bonn, ihre hohe Krankenziffer und die nahe Grenze der Einwohner an 100.000 hat das Lebensmittelamt begründete Anträge an die maßgeblichen Stellen gerichtet, der Stadt Bonn, auch vornehmlich von dem Gesichtspunkte aus, daß hier zurzeit eine große Anzahl industrielle Schwerarbeiter, nämlich mehr als 20.000 sich befinden, die erhöhte Fleischration von 250 Gramm wöchentlich zuzuteilen. Dies wurde auch vom Herrn Regierungs-Präsidenten anerkannt und so konnte es geschehen, daß in der Zeit vom 4. bis 17. März ds. Js. das Lebensmittelamt tatsächlich in der Lage war, 250 Gramm in der Woche auszugeben.
   Diese Anordnung ist durch die Provinzialfleischstelle wiederum aufgehoben worden und nun soll die Stadt Bonn nur mit 200 Gramm Fleisch einschließlich Wurst beliefert werden.
[...]
    Bonn steht mit der schlechten Fleischversorgung aber nicht alleine da. Die Nachbarstädte haben ebenfalls durchweg weniger, wie ihr Belieferungssoll ist, ausgegeben. Das ist auch darauf zurückzuführen, daß wir zur Zeit im Rheinlande eine außerordentlich hohe Belegziffer von Heeresangehörigen haben. Es steht aber zu hoffen, daß viele Schwierigkeiten nur noch kurze Zeit dauern. In dieser Woche werden wieder 160 Gramm Fleisch einschließlich Wurst ausgegeben.
    An sich ist die Provinzialfleischstelle natürlich verpflichtet, für die Versorgung der Bevölkerung mit 200 Gramm unbedingt Sorge zu tragen. Aber in all diesen Versorgungsproblemen sind die Widerstände mitunter stärker als der Wille. So ist es auch hier der Fall. Immerhin müßte gerade für eine Stadt wie Bonn mit ihrer hohen Krankenziffer und der derzeitigen großen Zahl seiner industriellen Bevölkerung doch besser gesorgt werden wie für die Rentnerstädte.“
     Die Bürgerschaft Bonns wird dankbar dafür sein, daß uns in der kommenden Woche eine erhöhte Fleischmenge von insgesamt 160 Gramm auf den Kopf der Bevölkerung zuteil wird. Wir begrüßen das auch um deswillen, weil die Erhöhung sicher nur nach harten Bemühungen des Beigeordneten Piehl für Bonn erkämpft werden konnte. [...]
    Immerhin sind wir in Bonn, gemäß den Ausführungen des Herrn Beigeordneten Piehl, bisher tatsächlich benachteiligt worden. Wir hatten Anspruch auf 200-250 Gramm, hatten aber durchweg eine weit geringere Menge zugewiesen erhalten, - auch in der Zeit, in der die Berliner Zentralstellen die Fleischversorgung als sehr rosig gekennzeichnet hatten.
[...]
    Herr Beigeordneter Piehl macht zugunsten einer höheren Fleischmenge für unsere Stadt geltend, daß wir Krankenstadt sind und 20.000 Schwerarbeiter und Militär beherbergen. Wir möchten noch etwas anderes zu unseren Gunsten ins Treffen führen. Bonn ist als Universitätsstadt auch Stadt der geistigen Arbeit. Und wenn wir es als selbstverständlich betrachten, daß unsere Schwerarbeiter ausreichend mit Fleisch versorgt werden, so wollen wir doch nicht vergessen, daß auch unsere geistigen Arbeiter der Fleischnahrung nicht gut entraten können. Wer dies bezweifelt, der möge sich einmal bei unseren künftigen Physiologen erkundigen. Sie werden bekunden, daß nicht nur schwere körperliche Arbeit, sondern auch für die aufreibende geistige Tätigkeit Kraftersatz in ausreichender Fleischnahrung gefunden werden muß.
[...]
   Wir möchten deshalb an unser Lebensmittelamt erneut die Bitte richten, bei den Fleischzuweisungsstellen mit aller Hartnäckigkeit dafür einzutreten, daß wir die uns vom Herrn Regierungspräsidenten zugebilligte Fleischmenge von 250 Gramm auch tatsächlich erhalten, und daß beim Wiedereintritt besserer Fleischversorgungsverhältnisse die Frage erneut geprüft wird, ob nicht – selbstverständlich stets unter besonderer Berücksichtigung unserer Industriearbeiterschaft – eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Fleischmengen in allen Städten vorgenommen werden kann.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Vermächtnis. Ein Freund und Wohltäter der Armen, der vor einiger Zeit in Bonn verstorbene Rentner Wilhelm von Monschaw hat u. a. dem Bonner Zigarren-Abschnitt-Sammel-Verein, der alljährlich an Weihnachten viele arme Kinder einkleidet, 500 Mark zu diesem Zweck testamentarisch vermacht.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)

Sonntag, 28. April 1918

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 28. April 1918Gasthauswäsche. Der Oberbürgermeister ermahnt in einer Bekanntmachung im Anzeigenteil dieser Zeitung die Gasthausbesitzer und die Inhaber der anderen in Betracht kommenden Betriebe, ihre überschüssige Wäsche in möglichst großem Umfange an den amtlichen Einkäufer der Reichsbekleidungsstelle, Herrn Wolfgang Müller in Berlin, abzuliefern, um damit eine spätere Enteignung der jetzt schon beschlagnahmten Wäsche überflüssig zu machen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

   

Eine Anzeige hatte eine hiesige Ehefrau gegen die Inhaberin eines Kohlengeschäfts erstattet, weil sie ihr die Abgabe von Kohlen verweigert haben sollte. Die Inhaberin des Kohlengeschäfts war durch Strafbefehl in eine Geldstrafe von 30 Mark genommen worden. Auf ihren Widerspruch hin erkannte das Schöffengericht auf Freisprechung. Es stellte sich bei der Zeugenvernehmung heraus, daß sie die Anzeigende gar nicht kannte. Diese war mittags auf dem Lager gewesen und ein Arbeiter hatte ihr gesagt, sie solle um ½3 Uhr wiederkommen. Verweigert hatte niemand Kohlen.

Anzeige im General-Anzeiger vom 26. April 1918Anzeige im General-Anzeiger vom 26. April 1918Nachrichten des städtischen Lebensmittelamtes
Milch.
Der Monat April ist in der Kriegszeit der milchärmste Monat. Die Futtermittel der letzten Ernte sind aufgebraucht und Grünfutter gibt es noch nicht. Da heißt es denn sich einrichten und mit der verfügbaren Menge Milch haushalten. Für Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren gibt es jetzt natürlich keine Milch, und auch die Kranken, die nicht unbedingt auf Milchnahrung angewiesen sind, müssen sich bis zur Grünfutterernte gedulden. Auf Wunsch gibt die Milchabteilung des städtischen Lebensmittelamtes an die Vollmilchvorzugsberechtigten gegen Rückgabe ihrer Milchkarten Bezugsscheine für kondensierte Milch aus. Der Verkauf dieser Milch geschieht nur durch die Verkaufsstelle des städtischen Lebensmittelamtes, Franziskanerstraße 1.
Anzeige im General-Anzeiger vom 26. April 1918Anzeige im General-Anzeiger vom 26. April 1918Bekleidungsamt.
Nähgarn.
Die Geschäfte, Verarbeiter und Anstalten, die es im Januar unterlassen haben, ihren Bedarf an Nähgarn auf dem Bekleidungsamte anzumelden, können bei der jetzigen Verteilung nicht mehr berücksichtigt werden. Anträge auf nachträgliche Zuweisung sind zwecklos, da die Verteilung beendet ist. Der Zeitpunkt der Anmeldung für das zweite Vierteljahr wird noch mitgeteilt.
Scheuklappen. Auf Anregung der Reichsstelle für Schuhversorgung werden die Fuhrhalter ersucht, die in ihrem Besitz befindlichen Scheuklappen, welche in der Regel nur eine Behinderung der Pferde darstellen, bei der Sammelstelle für Altleder, Martinstraße 18, abzugeben.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 28. April 1918Die Pflege und Erziehung der Kinder erfordert im Krieg eine bedeutend höhere Sorgfalt als im Frieden. Als willkommene Anleitung dazu dienen zwei Bücher, die im Verlage von M. Max Hesse, Berlin W 15 erschienen sind, nämlich: „Wie pflegst und erziehst du dein Kind?“ von Helene Stöckl und „Handbuch des guten Tones und der feinen Sitte“ von Konstanze von Franken. Von all den zahlreichen Büchern der gleichen Art sind uns keine bekannt, die so viele Vorzüge in sich vereinigen wie gerade diese. Sie sind geschmackvoll und vornehm ausgestattet, behandeln ihren Stoff mustergültig und sind äußerst billig.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)

Der Verschönerungsverein Godesberg beabsichtigt, wie in der Mitgliederversammlung mitgeteilt wurde, zu Ehren unserer gefallenen Helden einen Hain, vielleicht in der Nähe des Bismarckturmes, anzulegen. Bürgermeister Zander bemerkte, dieses Vorhaben sei schwerlich durchzuführen und warnte vor Ueberstürzung. Zu Ehren unserer gefallenen Helden eigne sich die alte Muffendorfer Kirche; entscheide der Verein sich für einen Hain, so möge er ihn nicht erst anlegen, sondern hierfür ein bereits bestehendes Waldidyll aussuchen. Der Verein will der Nymphe am Rhein einen anderen Platz geben.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Godesberg.“)

Montag, 29. April 1918

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 29. April 1918Die 100. Fahrt des Bonner Lazarettzuges. In den nächsten Tagen führt unser Vereinslazarettzug K 1 seine hundertste Fahrt aus. Dis wird ein passender Anlaß sein, um der Besatzung des Zuges und allen Helfern den Dank für ihre Leistungen öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Der Zug wird voraussichtlich Ende dieser oder Anfang nächster Woche etwa zwischen dem 3. und 6. Mai hier eintreffen, und dann wird am Tage seiner Ankunft nachmittags 5 Uhr eine einfache, würdige Feier die Besatzung des Zuges und die leitenden Personen in der Aula der Universität vereinigen. Den Angehörigen der Besatzung ist die Galerie (gegen Einlasskarte) eingeräumt. Leider gestattet der Platzmangel nicht, die zahlreichen Spender von Beiträgen, deren Zahl 500 übersteigt, zu der Feier zu laden. Als Andenken an diese Feier wird der Rektor der Universität der Anzeige im General-Anzeiger vom 29. April 1918Besatzung ein künstlerisch ausgestattetes Gedenkblatt überreichen, das Herr Bildhauer Menser in dankenswerter Weise entworfen und ausgeführt hat. Es sei ausdrücklich bemerkt, daß die Kosten der Veranstaltung durch besondere freiwillige Beiträge gedeckt, also gestiftete Gelder dafür nicht verwendet werden. Die Einladungen zu der Feier können voraussichtlich erst kurz vor der Ankunft des Zuges ausgegeben werden, da er ununterbrochen tätig ist und sein Eintreffen in Bonn nicht vorher mit Sicherheit vorausgesagt werden kann.
   
Schon seit längerer Zeit ist es nicht mehr möglich gewesen, den Verwundeten auf der Fahrt außer der einfachen Verpflegung die früher gewährten Erfrischungen und Anregungen in Form von Gebäck, Kognak, Wein, Zigarren, Zigaretten oder Tabak zu geben. Vielleicht veranlaßt die 100. Fahrt den ein oder anderen Freund des Zuges, solche Liebesgaben, wenn auch nur in geringen Mengen, zu spenden; diese können Bahnhofstraße 40 gegen Quittung abgegeben werden.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 29. April 1918Schülerdienst für Kohlenzuführung.
Es wird uns im Anschluß an unsere Mitteilung über den Schülerdienst für Kohlenzuführung in Berlin geschrieben: Unter den Jungmannen der hiesigen höheren Schulen gibt es gewiß eine große Anzahl, die gern ihre Hilfe alten, kranken und schwachen Leuten bei der Kohlenzuführung zuwenden möchte, wenn ihnen die Beförderungsmittel zur Verfügung gestellt werden. Die betreffenden Personen brauchen sich nur an einen der Vertrauensmänner der Imo (Jungmannorganisation) Prof. Füchtjohann oder Prof. Dr. Sadée zu wenden. (Vielleicht läßt sich diese Einrichtung unter Hinzuziehung der obersten Klassen der Volksschulen so ausbauen, daß in allen Stadtbezirken im Bedarfsfalle ältere Schüler für diesen Dienst zur Verfügung sind. Die Schriftl.)

„Deutsche“ Frauen. Vo einem Distriktarzt wird uns berichtet: Wie schamlos sich noch immer einzelne unserer „deutschen“ Frauen benehmen, zeigt folgender Anlaß. Im Zuge 4.10 Bonn-Coblenz saß ein Transport von fünf gefangenen englischen Offizieren. Aus Platzmangel gesellten sich einige Damen aus Bonn hinzu. Bis Rolandseck war das Benehmen derselben im Verkehr mit den Herren derart würdelos, daß sie vom Zugführer ausgesetzt werden mußten, wobei die Damen sehr lebhaft protestierten und eine erklärte, ihr Vater sei auch Offizier. Jammerschade, daß man die Namen dieser Damen nicht feststellen kann, um sie an den Pranger zu stellen.

Anzeige im General-Anzeiger vom 29. April 1918Die Spargelernte hat seit acht Tagen allenthalben ihren Anfang genommen. In geschützten und warmen Lagen kann jetzt täglich gestochen werden, wenn auch vorläufig nur in bescheidener Zahl. Nach dem in den letzten Tagen niedergegangenen milden Regen werden die vielbegehrten Stangen schon bald zahlreicher zum Vorschein kommen. Auf dem Markte findet der Spargel rasch seine willigen Abnehmer. Leute aus der Stadt, die es sich leisten können, wandern an heiteren Nachmittagen heraus ins Vorgebirge und kaufen dort den frischgestochenen Spargel für ihren Bedarf oder lassen sich im Gasthaus eine Portion Spargel mit der „Originaltunke“ servieren. Gibt es auch nicht mehr den leckeren Schinken dazu wie früher, so hat man doch mehr davon als von der stark verregneten Baumblüte.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

  

Der Verein Beethovenhaus veranstaltet nach fünfjähriger, durch den Krieg verursachter Unterbrechung in diesem Jahre in der Himmelfahrtswoche wieder ein Musikfest. Es sind drei Kammermusikkonzerte vorgesehen, Dienstag ein Brahms-Abend, Mittwoch ein Beethoven-Abend und eine Morgen-Aufführung am Himmelfahrtstage mit Werken von Mozart und Haydn. Als ausführende Künstler sind das Rosé-Quartett aus Wien, Frau Ilona Durigo aus Budapest und Herr R. Friede aus Köln (Gesang) sowie Professor Grüters aus Bonn (Klavier) gewonnen worden.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)

Dienstag, 30. April 1918

  

Anzeige im General-Anzeiger vom 30. April 1918Auf dem Felde der Ehre fiel der Leutnant der Reserve und Adjutant Student der Rechte Erich Wiedemann, Sohn des Bonner Universitätsprofessors Geheimrats Wiedemann.

Auswechselung von Fenstergriffen. Die Bekanntmachung vom 26. März 1918 betreffend Einrichtungsgegenstände aus Kupfer, Messing, Nickel, Aluminium, Zinn usw. verlangt den Ausbau und die Ablieferung aller Stücke, die entbehrlich oder leicht ersetzbar sind. Dabei wurden die Griffe von Baskülverschlüssen an Fenstern zunächst ausgenommen. Inzwischen hat sich jedoch die Notwendigkeit herausgestellt, auch diese Griffe in die Enteignung einzubeziehen. Sie sind deshalb den mit der Durchführung der Bekanntmachung beauftragten Behörden mit zu melden. Es empfiehlt sich, den Ausbau und die Ablieferung aller abnehmbaren Fenstergriffe nicht aufzuschieben.

Ein Bagger ist zurzeit zwischen Bonn und Beuel damit beschäftigt, die Fahrrinne des Rheines an einigen Stellen zu vertiefen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

Anzeige im General-Anzeiger vom 30. April 1918

Anzeige im General-Anzeiger vom 30. April 1918Ersatzsohlen. Der Vorsitzende des Vereins selbständiger Schuhmacher, Herr Jul. Eismann, wird am Mittwoch abend in der Fortbildungsschule einen Vortrag über die zweckmäßige Verarbeitung und den Verbrauch von Ersatzsohlen halten. Der Besuch ist für Jedermann frei.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Anzeige im General-Anzeiger vom 30. April 1918Anzeige im General-Anzeiger vom 30. April 1918Milchversorgung in Beuel. Ich bin seit Herbst schwer Anzeige im General-Anzeiger vom 30. April 1918lungenkrank und vollständig entkräftet. Es wurden mir vom Arzt täglich ein Liter Milch und wöchentlich drei Eier als dringende Krankenzulage verschrieben. Aber auf dem Amt wurde mir nur ½ Liter bewilligt und die Eier wurden ganz gestrichen. Aber auch das halbe Liter Milch bekomme ich nicht immer. Nach langem Stehen und Betteln gibt es sehr oft nur ein Viertel Liter, oder, wie es in letzter Zeit oft vorkommt, gar keine. H.H. Beuel.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

  

Die Schiefertafel, die schon so lange aus den Oberklassen der Volksschulen verbannt gewesen ist, wird jetzt nach einem neuen Erlasse des Unterrichtsministers in weitgehendstem Maße wieder in den Schulen eingeführt. Sogar auf den unteren Klassen mancher Gymnasien wird sie jetzt gebraucht.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)

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