Mittwoch, 26. September 1917
Zu der Hindenburgfeier, die die Vaterländischen Vereinigungen am 2. Oktober, dem 70. Geburtstag des Feldmarschalls, im Stadttheater veranstalten, hat Geheimrat Aloys Schulte, Professor der Geschichte an der Universität, den Festvortrag übernommen.
Unsinnige Gerüchte, das Große Hauptquartier solle nach Bonn kommen, gehen seit einiger Zeit wieder um. Wir können auf Grund von Erkundigungen an zuständiger Stelle erklären, daß an diesen Gerüchten kein wahres Wort ist. Leute, die mit solchen Gerüchten die Bevölkerung im guten oder bösen Sinne aufregen, sollten an den Pranger gestellt werden.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Nachrichten des städtischen Lebensmittelamtes.
Kartoffeln und Brot. Am 1. Oktober tritt die Neuregelung der Kartoffelversorgung in Kraft. Es werden dann auf den Kopf sieben Pfund wöchentlich gegeben, das Pfund zu 10 Pfg., die bisherige Zulage für die Schwerarbeiter fällt fort. Die Kartoffeln können sofort bis 18. November (bis zu diesem Tage gelten die jetzigen Kartoffelkarten), also für sieben Wochen insgesamt 49 Pfund, abgenommen werden. […] Vom 18. November ab wird dann den Haushaltungen für jedes Familienmitglied ein Zentner Kartoffeln zum Einkellern überwiesen werden. Wenn die Kartoffelverkaufsstellen nicht genug Vorräte haben sollten, um bis 18. November auf einmal abgeben zu können, so sind sie verpflichtet, die gewünschten Mengen unter allen Umständen bis zum nächsten Tage anzufordern und dann zum Abholen bereitzustellen.
Die Reichsgetreidestelle hat die Mehlpreise erheblich erhöht: für Roggenmehl um 4,90 M., für Weizenmehl um 4,80 M. den Doppelzentner. Dadurch wird es kaum möglich sein, den bisherigen Brotpreis beizubehalten. Es schweben jedoch Verhandlungen mit der Bäckerinnung, um die notwendigen Preiserhöhungen in äußerst mäßigen Grenzen zu halten. Es wird demnächst das Brot auch mit frischen Kartoffeln gestreckt werden müssen, da die Tageskopfmenge an Mehl von 220 auf 200 Gramm heruntergesetzt wird. Das Brot erhält also einen Kartoffelzusatz von 10 v. H., es behält aber bis auf weiteres das bisherige Gewicht von 3¾ Pfund. Das Strecken des Brotes mit Kartoffeln ist nichts Neues, es war schon in den Jahren 1915 und 1916 vorgeschrieben. Um ferner eine Rücklage zu schaffen, aus der im kommenden Winter der Bevölkerung auch einmal etwas Mehl zugeteilt werden kann, hat der städtische Lebensmittelausschuß ferner beschlossen, die Brotmenge für Säuglinge im ersten Lebensjahr ganz und in der Zeit vom 12. bis 18. Monat zur Hälfte fortfallen zu lassen. […] Die Anträge auf Lieferung von Krankenbrot haben in der letzten Zeit einen so großen Umfang angenommen, daß eine natürliche Grundlage dafür nicht mehr vorhanden ist. Aus diesem Grunde wird fortan nicht mehr 3¾, sondern nur drei Pfund Krankenbrot gegeben werden. Wirklich Kranke werden mit dieser Zuteilung zufrieden sein, da das Krankenbrot ja in erster Linie für Magen- und Darmkranke bestimmt ist, und weil in schweren Krankheitsfällen ja auch noch andere Nährmittel zugewiesen werden.
Die Höchstpreise für Gemüse werden noch immer nicht eingehalten. U. a. werden sog. Einmachzwiebel weit über den Höchstpreis unter der Hand abgegeben. Das ist durchaus unzulässig, denn für Zwiebel, ganz gleich welcher Art oder Form, gilt im Kleinhandel der einheitliche Höchstpreis von 19 Pfg. Es sei daher nochmals dringend vor Uebertretungen gewarnt, um so mehr als mit Rücksicht auf die andauernden Uebertretungen das Strafmaß in der letzten Zeit erheblich in die Höhe geschraubt worden ist.
Die Teilnehmerzahl der Kriegsküchen ist diese Woche wieder auf rund 5000 gestiegen. Mit dem Bau der neuen Kriegsküche an der Ecke der Weber- und Marienstraße [heute Prinz-Albert-Straße] wird voraussichtlich in den nächsten Tagen begonnen werden.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Godesberg: Im Kurparksaale wird die Gemeinde Godesberg am nächsten Dienstag den 2. Oktober, abends 8 Uhr, eine große Hindenburgfeier veranstalten. Außer Musik- und Gesangsvorträgen ist ein Vortrag des Bonner Geschichtsforschers und Politikers Professor Dr. Hashagen über Hindenburg hierzu vorgesehen. […]
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Von Nah und Fern“)
Der Deutsche Altschrift-Bund, Vorsitzender Kommerzienrat Friedrich Soennecken, Präsident der Handelskammer Bonn, versendet einen Aufruf an das deutsche Volk zur Einführung der Einschriftigkeit. Er hält die Einschriftigkeit aus nationalen, volkswirtschaftlichen, pädagogisch-ökonomischen und hygienischen Gründen für eine Staatsnotwendigkeit. Durch die Aufhebung der jetzigen Zweischriftigkeit werden nach den Ermittlungen des Bundes u. a. gespart: in einem Elementarschuljahr 250 Millionen, während der Elementarschulzeit 2000 Million Lernstunden. Wir empfehlen unsern Lesern die Aufklärungsschriften des Bundes unter Bezugnahme auf diese Mitteilung kostenfrei zu verlangen von dessen Geschäftsstelle: Bonn, Kirschallee 1.
(Volksmund, Rubrik „Bonner Angelegenheiten“)
Donnerstag, 27. September 1917
Die Briefbestellung in Bonn. Zu der von uns berichteten Tatsache, daß in der letzten Versammlung des Handels- und Gewerbevereins kein besonderer Wert auf die Abendbestellung gelegt wurde, wird uns geschrieben: Hoffentlich nimmt die Postverwaltung dies nicht als willkommenen Wink, denn es gibt doch sehr viele Leute in Bonn, welche mit diesem Ausfall der letzten Bestellung nicht einverstanden wären, da gerade dieser Gang noch sehr oft wichtige Briefe aus Berlin und Hamburg und diesen Richtungen bringt. Freilich kann man zugeben, daß den Briefträgerinnen nicht wohl zugemutet werden kann, in dunkle, unbeleuchtete Häuser hineinzugehen. Die Briefe brauchen nur dort abgegeben zu werden, wo ein Briefkasten an der Haustür ist, das ist jetzt doch wohl an fast allen Häusern mit sehr wenigen Ausnahmen der Fall. Eingeschriebene Briefe brauchen erst am nächsten Morgen bestellt zu werden. Auch mit dem Anfang der ersten Nachmittagsbestellung um 2 Uhr kann man einverstanden sein, aber die letzte, um 6 Uhr beginnende Bestellung, die meist um 7 schon fertig ist, darf nicht ausfallen.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Die Heizung der Eisenbahnzüge im kommenden Winter wird, ähnlich wie im vorigen Jahre eingeschränkt werden müssen. Der Hauptgrund ist nicht der Mangel an Kohle, sondern das Fehlen des Materials für Heizschläuche, die aus Gummi oder Ersatz hierfür hergestellt sind. Die Fern- und D-Züge sollen in beschränktem Maße, jedoch soweit wie nur irgend möglich beheizt werden, wähend die dem Lokalverkehr dienenden Züge, wie die der Stadt-, Ring- und Vorortstrecken aller Voraussicht nach überhaupt nicht geheizt werden sollen. Eine endgültige Entscheidung hierüber liegt jedoch noch nicht vor.
Obstschalen. Unscheinbar, aber von doppeltem Vorteil sind die sonst wertlosen Apfel- und Birnenschalen. Für das Kilo dieser Obstschalen, gut getrocknet an der Sonne, am Ofen oder anderem warmen Ort, wird 1 Mk. bezahlt. Jede kleine Menge ist willkommen. Die Schalen werden der Hygiene entsprechend gereinigt, durch ein besonderes Verfahren zu einem wichtigen Bestandteil einer Tee-Ersatzmischung umgearbeitet, die dann dem Geber in der fertigen Ware als billiges, aber ganz hervorragendes Volksgetränk, markenfrei, wieder zugute kommt. – Die Sammelstellen sind durch Plakate kenntlich.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Vaterländische Veranstaltung. Am Sonntag, den 30. September 1917, abends 8 Uhr, findet im großen Saale des Bonner Bürgervereins eine öffentliche vaterländische Versammlung statt, auf die hiermit besonders hingewiesen wird. Patriotische Reden und musikalische Darbietungen erstklassiger Art werden miteinander abwechseln. Als ausgezeichnete Redner sind gewonnen Justizrat Falk und Reichstagsabgeordneter Kuckhoff aus Köln. Der Abend wird verschönt durch Musik- und Gesangvorträge des Ersatz-Bataillons 160 und der vereinigten Bonner Männer-Gesangvereine. Ohne Zweifel wird die Bonner Bürgerschaft durch zahlreichen Besuch der Versammlung zu einer bedeutsamen Kundgebung gestalten.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)
Freitag, 28. September 1917
Die Schuljugend als Werber für die Kriegsanleihe. Es ist wiederholt vorgekommen, daß von Schülern, die für die Kriegsanleihe warben, gleich die Auszahlung von Geld gefordert wurde. Selbstverständlich erfolgt die Zahlung nur bei Kassen und Banken und nicht bei Werbern. Die Werbetätigkeit unbekannter Schüler und Schülerinnen wird in weiten Kreisen der Bevölkerung als Belästigung empfunden, und es dürfte deshalb zweckmäßig sein, fremde Kinder allgemein einfach abzuweisen. Dagegen kann nicht dringend genug gewünscht werden, daß die Vertrauensleute des städtischen Werbeausschusses auch dort eine freundliche Aufnahme bei ihrer mühevollen Arbeit finden, wo man nicht beabsichtigt, durch sie zu zeichnen, da sie ja nur eine vaterländische Pflicht erfüllen, wenn sie kein Haus überschlagen.
Die Gas- und Strompreiserhöhungen, die von der letzten Stadtverordnetenversammlung beschlossen worden sind, treten im Oktober an dem Tage in Kraft, an dem die Gasmesser und Stromzähler geprüft wurden.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Kriegsanleiheanteile als Weihnachtsgeschenk. Eine hiesige größere Firma gibt seit Jahren ihrem großen Personal zu Weihnachten Geldgeschenke. In diesem Jahre hat die betreffende Firma für jeden Angestellten einen größeren Betrag Kriegsanleihe gezeichnet und werden die Anteilscheine den Angestellten und Arbeitern zu Weihnachten überreicht.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Hindenburgs 70. Geburtstag. Am 2. Oktober d. Js. feiert unser Generalfeldmarschall von Hindenburg seinen 70. Geburtstag. Das Deutsche Volk wird auch an diesem Tage mit heißem Dank, mit Verehrung und Liebe auf den Jubilar-Heros blicken. In vieler Herzen wird das Verlangen erwachen, das tiefe Empfinden für den ebenso großen Feldherrn wie Menschen nicht nur mit Worten, sondern auch mit der Tat zu beweisen.
So hat sich unter der Führung des Reichskanzlers die „Hindenburg-Gabe“ gebildet, die dem Feldmarschall besonders für die Fürsorge, die in den Soldaten- und Marineheimen für die Truppen geschieht, Mittel zur Verfügung stellen soll.
Die Vaterländischen Vereinigungen werden aus diesem Grunde am 2. Oktober d. J. an dem Geburtstage Hindenburgs, abends im Stadttheater einen Vaterländischen Abend veranstalten, dessen Festordnung aus der heute veröffentlichten Anzeige hervorgeht. Herr Universitäts-Professor Geheimer Regierungsrat Dr. Aloys Schulte hat die Festrede übernommen; der Städtische Gesangverein wird unter Leitung seines bewährten Dirigenten, Herrn Professor Grüters, einige Lieder singen; Fräulein Adele Schönfeld vom Stadttheater Köln wird den Vorspruch halten und dann wird durch Schüler des städtischen Gymnasiums ein vaterländisches Jugendspiel „Großer Sieg“ „Schulfrei“ aufgeführt werden.
Alles in allem verspricht die Festfeier einen hohen Genuß und es steht zu erwarten, daß die Bonner Bürgerschaft durch zahlreiches Erscheinen ihre Verehrung für den Generalfeldmarschall tatkräftig zum Ausdruck bringt.
In der Pause werden dann Andenken an die Hindenburgfeier, Postkarten, Schriften und Bilder verkauft und nachmittags 4¾ Uhr wird an der Arndteiche in Eisen Konzert einer Militär-Kapelle stattfinden.
Der Vorverkauf der Eintrittskarten hat bereits im städtischen Verkehrsamt, Poststraße Nr. 27, begonnen.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)
Samstag, 29. September 1917
Arndt-Eiche in Eisen. Am 2. Oktober, dem 70. Geburtstag unseres Hindenburg, findet nachmittags 4¾ Uhr an der Arndt-Eiche Militärkonzert statt. Zur Erinnerung an diesen vaterländischen Festtag wird eine Tafel an der Arndt-Eiche angebracht, auch werden zugunsten der Hindenburggabe sog. Hindenburgnägel zu 5 M. das Stück verkauft. Diese Nägel tragen die einzelnen Buchstaben des Namenszuges und dienen als Umrahmung der Hindenburggedenktafel. Sicherlich werden unsere Mitbürger zahlreich diese Gelegenheit benutzen, ihrer Verehrung und Dankbarkeit gegen unseren großen Heerführer Ausdruck zu verleihen!
Mit diesem Tage wird der Betrieb der Anrdt-Eiche auf dem Münsterplatz eingestellt; über die endgültige Aufstellung unseres Kriegswahrzeichens in einem Bonner Museum oder etwa im Arndt-Hause ist noch keine Bestimmung getroffen. Einstweilen wird die Arndt-Eiche bis auf weiteres in das Verwaltungsgebäude des städtischen Bekleidungsamtes an der Gangolfstraße übergeführt werden, wo sie einen sehr geeigneten Platz an dem großen Aufgang zur Freitreppe findet. Dort ist, ohne daß besondere Unkosten für Verwaltung, Heizung und Beleuchtung entstehen, die weitere Benagelung möglich und erwünscht, auch findet dort der Verkauf von Arndt-Postkarten statt und wird jede Auskunft über die Benagelung erteilt. Der bisherige Preis der Adlerfedern von 150 bezw. 100 M. ist auf 100 bezw. 50 M. herabgesetzt worden. Man kann somit auch weiterhin und zwar ohne hohe Kosten, das Andenken gefallener Angehörigen und Freunde sowie Familienereignisse und Festtage in würdiger Weise an unserem Kriegsmal verewigen und die betreffenden Namen im Eisernen Buch der Stadt Bonn eintragen lassen.
Die Werbeanschläge für die Kriegsanleihe sind in verschiedenen Gegenden der Stadt zum Teil beschädigt, zum Teil ganz abgerissen worden. Offenbar handelt es sich um Dummejungenstreiche von Kindern und Halbwüchsigen. Darum seien die Eltern und Lehrer dringend ermahnt, den Kindern das Verletzen oder mutwillige Zerstören dieser Anschläge mit dem Hinweis auf strenge Bestrafung ernstlich zu untersagen.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Die Beratungsstelle für Kriegsanleihe hat in der Zeit ihres Bestehens bereits regen Zuspruch gefunden; die Einrichtung entspricht mithin einem gegebenen Bedürfnis. Manche Leute scheuen, so unberechtigt das auch sein mag, den Weg zur Bank. Allen diesen, soweit sie eine Auskunft über Kriegsanleihe wünschen, wird die in den Räumen des Verkehrsamtes, Poststraße 27, befindliche Beratungsstelle gelegen sein. Rat und Hülfe wird dort bereitwillig und unentgeltlich gegeben. Ein Zwang zur Zeichnung von Kriegsanleihe entsteht durch Inanspruchnahme der Beratungsstelle nicht, doch werden auf Wunsch dort Zeichnungen angenommen.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Bonn: Nachrichten des städtischen Lebensmittelamtes.
[…]
Petroleumkarten. Die große Knappheit an Petroleum gestattet, worauf nochmals hingewiesen sei, nur solche Anträge auf Gewährung einer Petroleumkarte zu berücksichtigen, bei denen der Nachweis erbracht ist, daß eine andere Lichtquelle (Gas, Elektrizität usw.) nicht vorhanden ist oder nicht beschafft werden kann. Auch ist es weiter nicht möglich, an die Empfangsberechtigten mehr als ½ Liter wöchentlich abzugeben. Anträge auf Verabfolgung einer weiteren Petroleumkarte sind daher zwecklos. Sparsamkeit im Verbrauch des Petroleums ist dringend geboten.
[…]
Bekleidungsamt. […] Da der Verkauf gebrauchter Sachen durch das Bekleidungsamt in nächster Zeit wieder eröffnet werden soll, und die Abgabe an die heimkehrenden bedürftigen Krieger immer größeren Umfang annimmt, wird wiederholt gebeten, alle entbehrlichen Kleidungs-, Wäschestücke und Schuhwaren aus den Truhen und Schränken herauszuholen und an die Annahmestelle Martinstraße 18 abzugeben, damit besonders den Wünschen unserer Krieger im weitgehendsten Maße Rechnung getragen werden kann. Bei unentgeltlicher Abgabe von Sachen im Schätzungswerte von 5 Mark wird dem Ablieferer eine Ehrenurkunde kostenlos ausgestellt.
[…]
Sammeltätigkeit. Die Sammelstelle, Am Hof Nr. 1, Eingang am städtischen Mehlamt, nimmt gegen Bezahlung täglich von 3 bis 5 Uhr Frauenhaar, getrockneten Kaffeesatz und Obstkerne aller Art entgegen, die Sammelstelle in der Ortskohlenstelle am Münsterplatz Mittwochs und Samstags von 3 bis 5 Uhr gegen Bezahlung Kastanien, Eicheln, Bucheln und Weißdornfrüchte.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Lebensmittelverkauf“)
Sonntag, 30. September 1917
Deutsche Vaterlandspartei. Wie in vielen anderen deutschen Städten, hat sich auch in Bonn eine Ortsgruppe Bonn-Godesberg der Deutschen Vaterlandspartei unter dem Vorsitz von Geheimrat Berthold Litzmann gebildet. Ein öffentlicher Aufruf zum Beitritt an die Mitbürger aller Stände, Parteien und Bekenntnisse wird in den nächsten Tagen durch die Tagesblätter bekanntgegeben.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Hindenburgs 70. Geburtstag. Die Anregung, den 70. Geburtstag unseres Generalfeldmarschalls von Hindenburg durch schlichte vaterländische Feiern würdig zu begehen, hat überall im Deutschen Reiche freudige Zustimmung gefunden. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß unsere Vaterländischen Vereinigungen am Dienstag, den 2. Oktober d. J., ebenfalls im Stadttheater abends um 7½ Uhr eine Festfeier mit auserlesener Festfolge veranstalten. Nachmittags um 4¼ Uhr findet an der Arndt-Eiche, an unserem Bonner Kriegsmal, bereits ein Militär-Konzert statt. Alt und jung mögen sich zahlreich einfinden, um dadurch gewissermaßen unsern tapfern Feldgrauen Ehre zu erweisen. Es ist auch an der Arndt-Eiche Gelegenheit gegeben, besondere Hindenburg-Nägel zu nageln. Der Ertrag aus den einzelnen Feiern, also auch aus der Festvorstellung im Stadttheater fließt der „Hindenburg-Gabe“ für Kriegswohlfahrtszwecke zu. Unserm Generalfeldmarschall würde es sicher nicht angenehm sein, wenn ihm zu Ehren rauschende Festlichkeiten veranstaltet würden. Dagegen wird es ihm eine Herzensfreude sein, wenn das Deutsche Volk in schlichten vaterländischen Veranstaltungen seiner und seiner Soldaten am 70. Geburtstag gedenkt.
Da es gilt, unsern Hindenburg zu ehren, bedarf es wohl nur eines Hinweises, um das Stadttheater bis auf den letzten Platz zu füllen. Der Vorverkauf der Eintrittskarten hat bereits begonnen und findet täglich vormittags von 9 bis 1 und nachmittags von 3½ bis 6½ Uhr an der Theaterkasse, Poststraße 27, statt.
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Wegen Lichtersparnis werden eine Reihe von Schuhgeschäften vom 1. Oktober ab abends um 6 Uhr schließen. […]
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)