Mittwoch, 20. Februar 1918
Universität. Wie die „Hochschulkorr.“ erfährt, wurde als Leiter des zahnärztlichen Instituts der Universität Bonn der Privatdozent der Zahnheilkunde in München Dr. med. Alfred Franz Kantorowicz berufen. […]
Das deutsche Turnen in den Schulen. Man schreibt uns: In den letzten Jahren haben wir des öfteren auf die Wertschätzung hinweisen können, die das deutsche Turnen nicht allein beim Kriegsministerium, sondern auch beim Kultusministerium genießt. Heute liegt uns abermals eine neue Ministerialverfügung vor, in der es heißt: „Wenn infolge der Kriegsverhältnisse der stundenplanmäßige Unterricht nicht voll aufrecht erhalten werden kann, ist es zu vermeiden, die Einschränkung des Unterrichts ganz oder vorwiegend auf Kosten des für die gedeihliche Entwicklung der heranwachsenden Jugend unentbehrlichen Turnunterrichts vorzunehmen.“ Es besteht kein Zweifel, daß sich die Bedeutung des deutschen Turnens namentlich während der Kriegszeit außerordentlich gehoben hat und eine Frage der Zeit bleibt es noch, daß die Direktoren der höheren Lehranstalten ausnahmslos ihren Schülerturnvereinen den vom Minister empfohlenen Beitritt zur Deutschen Turnerschaft gestatten. Angenommen darf auch werden, daß die augenblicklich noch ruhenden Schülerturnvereine ihren Turnbetrieb recht bald wieder aufnehmen. Vor allen Dingen muß davon Abstand genommen werden, den Tertianern bis hinunter zu den Quartanern den Beitritt zu den Schülerturnvereinen zu untersagen, damit die Turnfreudigkeit nicht gehemmt, sondern gefördert wird.
(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)
Arndt-Eiche in Eisen. Der Gesamtbetrag der Einnahmen der Arndt-Eiche betrug am 10. Februar 1918 103.514 Mark. Die Summe der gesammelten Goldmünzen beläuft sich bis zum selben Tag: auf 25.820 Mark. Im Eisernen Buche der Stadt Bonn, in welchem bekanntlich die der Arndt-Eiche gemachten Spenden vermerkt sind, befinden sich außer den Eintragungen von Körperschaften, Vereinen und Gesellschaften insgesamt 19329 Eintragungen von Einzelpersonen.
Wenn diese alle auch einen beredten Beweis dafür liefern, daß die Bonner Bürgerschaft für die Zwecke der Arndt-Eiche reichliche Spenden dargebracht hat, so dürfte doch die Bitte am Platze sein, daß die Bürger unserer Stadt, besonders diejenigen, die mit Glücksgütern gesegnet sind, weiterhin des edlen Zweckes der Arndt-Eiche gedenken. Wie unsere tapferen Helden auch im 4. Kriegsjahre draußen Vaterland und Heimat schützen, so dürfen wir in der Heimat nicht nachlassen, auch weiterhin den Witwen und Waisen der gefallenen Krieger tatkräftig beizustehen.
Jegliche Auskunft über die Stiftung von Adlerfedern usw. wird bereitwilligst von der Geschäftsstelle der Arndt-Eiche in Eisen erteilt, welche sich bekanntlich im Städt. Bekleidungsamte, Gangolfstraße befindet.
Der Bonner Wochenmarkt war gestern bei weitem nicht so gut beschickt als Ende der vorigen Woche. An Gemüse war nur etwas Krauskohl, Sprutengemüse, Rosenkohl, Weißkohl und Wirsing vorhanden. […]
Auch der Großmarkt auf dem Stiftsplatz hatte viel kleinere Zufuhren als am letzten Hauptmarkttage. […] Der Verkauf war auch hier durchweg sehr flott und der Markt schon früh wieder geräumt.
Der städtische Verkauf auf dem Wochenmarkt erfreute sich wieder eines recht regen Zuspruchs, besonders in Aepfeln und Gemüse. Auch hier waren die Zufuhren nicht so groß wie in der letzten Zeit. Fische waren gestern überhaupt nicht zu haben. […]
Warnung und Bitte. Das Lebensmittelamt schreibt uns: In letzter Zeit sind in einigen Fällen wiederum die Gemüsehöchstpreise auf dem Bonner Wochenmarkte nicht eingehalten worden. Die hohen Strafen, welche seit einigen Monaten von den Gerichten wegen der Ueberschreitung der Höchstpreise verhängt worden sind, sollen doch den Gemüsezüchtern und –Händlern eine eindringliche Mahnung sein, sich an die gesetzlichen Vorschriften zu halten. Andererseits sollten unsere Hausfrauen, mehr als früher, in allen Fällen, wo ein höherer Preis als der Höchstpreis verlangt wird, sich als Hüterinnen des Gesetzes erweisen und der Marktpolizei unverzüglich Mitteilung machen. Sie leisten damit ihren Mitbürgern einen großen Dienst. Die Marktpolizei wird, wie bisher in solchen Fällen, das Gemüse beschlagnahmen, damit es sofort an der städtischen Verkaufsstelle zu dem festgesetzten Höchstpreis abgegeben werden kann.
Strafkammer Bonn. […] Ihren leichtfertigen Versuch, eine bereits ungültig gewordene Monatswertmarke vom November nochmals in das Dezemberfeld der Monatskarte der Elektrischen einzukleben, mußte die 21jährige O. von hier als Urkundenfälschung mit der Mindeststrafe von einem Monat Gefängnis büßen. […]
(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)
Verein zur Förderung der deutschen Schaubühne. Unter diesem Namen hat sich ein Ortsverein des großen, von deutschen Ministerien empfohlenen, Hildesheimer Verbandes zur Förderung der deutschen Theaterkultur gebildet. Nächsten Sonntag, den 24. Februar, nachmittags von 5 – 7 Uhr, will er sich im Stadttheater der Oeffentlichkeit vorstellen. Die einführende Festrede hat Herr Geheimrat Prof. Dyroff übernommen. Frau Lia Wittmann wird im Zusammenhang mit dem Thema der Festrede, die über „Schiller und Romantik“ handelt, aus Schiller und Eichendorff vortragen. Herr Kgl. Musikdirektor Heinr. Sauer führt mit unserm Bonner Männergesangverein einige stimmungsvolle Chöre vor.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)