Donnerstag, 9. Dezember 1915

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 9. Dezember 1915Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin zu Schaumburg-Lippe stattete am Nikolaustage dem Mutterhaus vom Roten Kreuz einen Besuch ab, sprach teilnehmend mit allen Verwundeten, verteilte Liebesgaben und eröffnete dann in ihrer Eigenschaft als Ehrenmitglied des Vorstandes die Nagelung des Kriegsschildes für das Bonner Mutterhaus.

Nikolausfeiern. Am Montag nachmittag bereiteten die Schülerinnen der ersten und zweiten Klasse des Hennermann’schen Lyzeums den Verwundeten im St. Johanneshospital eine wohlgelungene Nikolausfeier. Unter Leitung des Kgl. Musikdirektors Krakamp wurden ernste und heitere Lieder von der jungen Sängerinnenschar musterhaft dargeboten, abwechselnd mit Gedichten ernsten und heiteren Inhalts. Außerdem wurden die Verwundeten durch Violin- und Klaviervorträge sowie durch fröhliche Lieder zur Laute erfreut. Nicht minder empfänglich waren die Krieger für Spekulatius, Printen, Aepfel und Nüsse, die St. Nikolaus durch die Schülerinnen in anmutiger Weise verteilen ließ.
   Am Montag abend besuchte St. Nikolaus und Knecht Ruprecht die Verwundeten der Augenklinik an der Wilhelmstraße. Die wackeren Vaterlandsverteidiger wurden auch hier reichlich beschenkt und erfreuten ihrerseits St. Nikolaus dadurch, daß sie trotz ihrer schweren Verwundungen den Humor nicht verloren hatten. Ein allseitiges „Gott vergelts“ begleitete St. Nikolaus beim Abschied von den verwundeten Kriegern.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Anzeige im General-Anzeiger vom 9. Dezember 1915Godesberg, 9. Dez. Das Reservelazarett Godesberg II (St. Markusstift) veranstaltete gestern in der Tonhalle den zweiten vaterländischen Volksabend mit einem neuen, abwechslungsreichen Programm. Der Ertrag der Veranstaltung dient einesteils zu einer Weihnachtsbescherung der Verwundeten im Lazarett, zum andern zur Benagelung des Eisernen Kreuzes in Godesberg. Das von den Lazarettinsassen Gebotene brachte Musikvorträge und Deklamationen, Ernstes und Heiteres, in bunter Abwechslung. Herr Anstaltsarzt Dr. Bergmann hielt die Begrüßungsansprache und Herr Dechant Dr. Winter ehrte die Veranstalter für ihre Leistungen mit einem Hoch.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)

    

Stadttheater. Wir erinnern nochmals an die vom Oberbürgermeister ergangene Einladung auf die Bestellung von Dauerkarten für den zweiten Teil der diesjährigen Spielzeit. Es bedarf wohl keines besonderen Hinweises darauf, daß durch die schwere Zeit die Nerven der Zuhausegebliebenen stark in Mitleidenschaft gezogen werden und einer Erholung dringend bedürfen. Da bietet sich nach des Tages Arbeit im Theater eine Stätte bester Ausspannung und Erneuerung der Geisteskräfte. Zugleich ist uns ein Mittel der Weiterbildung gegeben, das wir dankbar begrüßen müssen. Wenn daher zum Bezug von Dauerkarten eingeladen wird, können wir uns nur anschließen und die Einladung aufs wärmste der Beachtung empfehlen.

Anzeige im General-Anzeiger vom 9. Dezember 1915Spart mit Weihnachtskerzen! Wie verlautet, ist nicht beabsichtigt, den Verbrauch der Kerzen zu Weihnachten durch behördliche Maßnahmen einzuschränken. Das Fest der Liebe soll auch im zweiten Kriegswinter im milden Licht der Christbaumkerzen gefeiert werden. Jeder muß sich aber sagen, daß bei der Fettknappheit, die ja nicht nur die genießbaren Fette betrifft, eine Beschränkung des Kerzenverbrauchs notwendig ist. Darum begnüge man sich diese Weihnachten mit einer kleineren Anzahl von Kerzen am Lichterbaum als sonst, treibe jedenfalls keine Verschwendung damit. Man vergesse auch nicht, daß unsere Soldaten draußen im Felde großen Bedarf an Kerzen haben und bei ihnen gerade zu Weihnachten damit eine große Freude gemacht werden kann. Darum also Sparsamkeit im Verbrauch der Weihnachtskerzen im Haus und spende vom Ueberschuß an unsere Feldgrauen!

Das städtische Baugrundstück Bonngasse Nr. 2 wurde von Herrn Metzgermeister H. Rosenthal käuflich erworben. Auf dem Grundstück soll demnächst ein neuzeitliches Geschäftshaus errichtet werden. Der Eingang zur Bonngasse wirkt schon jetzt durch den schönen Neubau Schmidt ausgezeichnet und wird der vorteilhafte Eindruck durch die Bebauung des städtischen Grundstücks noch wesentlich erhöht werden.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)