Donnerstag, 2. März 1916

    

Arndt-Eiche in Eisen. Wie mitgeteilt wird, soll die Kapelle des Ersatz-Bataillons des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 53 aus Köln vom heutigen Donnerstag ab jeden Donnerstag, nachmittags um 4 Uhr an der Arndt-Eiche bei günstiger Witterung konzertieren. Diese Konzerte sind vorläufig für den Monat März vorgesehen, die Arndt-Eiche hat durch sie keine Kosten.
   Die Goldsammlung der Arndt-Eiche weist bereits eine Umtauschsumme von über 6000 Mark auf. Bekanntlich erhält derjenige, der Gold im Mindestbetrage von 10 Mark eintauscht und dabei einen Nagel im Werte von mindestens 1 M. stiftet, zur Erinnerung ein Abzeichen; es wird nunmehr wahlweise außer der Vorstecknadel mit den Eichenblättern auch eine Brosche in Bronze gegeben. An Ansichtskarten sind bereits über 7000 Stück verkauft worden. Die Gesamteinnahme der Eiche belief sich bis zu Beginn der Woche auf 46.000 Mark.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 2. März 1916Schließung des Geschäftes. Die Schließung des Geschäfts der Witwe Joh. Weber, Acherstr., Inhaberin einer Bäckerei, ist von Freitag den 3. März d. J. ab bis auf weiteres angeordnet worden, weil sie sich in der Befolgung der Bundesratsverordnung vom 28. Juli 1915 als unzuverlässig erwiesen hat.

Eine Ortsgruppe des Hilfsbundes deutscher Frauen und Mädchen für das Kriegsinvaliden-Heim Heldendank e. V. hat sich infolge eines Vortrages der Schriftstellerin Käthe Papke über die „Dankespflicht der deutschen Frauen unseren Helden gegenüber“ hier gebildet. Das erste Haus Heldendank ist bereits im vorigen Jahre in Bad Sachsa erworben und seiner Bestimmung übergeben worden. Frau Pfarrer Lammers, Marienstraße 10, hat die Leitung der neuen Ortsgruppe übernommen und gibt nähere Auskunft.

Vom nahenden Frühling. Nun singen schon die Märzmöllen (Amseln), bauen ihr Nest und brüten. Wetterungunst hat ihre Kraft verloren. Weiter geht es mit Riesenschritten auf dem Wege zum Frühlingsparadies. Das Maßliebchen auf der Wiese dreht seinen Kopf zur Sonne, längst blüht kalendergemäß der Seidelbast. Freudestrahlend greift die zarte Kinderhand nach dem ersten Märzveilchen am sonnigen Wegrand, Kriegsmütter mit erfrischendem Blumenduft zu trösten. Wie dankbar ist die Frauenwelt für diese herrlichen Gaben der Natur! Die ersten Frühlingsblumen sollen auch ihren Duft zum Schatz ins Feld tragen. Es sind die reinsten Liebeszeichen. Sie machen das Herz froh, erinnern an treues Gedenken, fortschreitende Kultur, ungestörtes Blühen und Gedeihen auf heimatlicher Scholle. Frühlingszeichen von deutschem Boden wollen wir unsern Helden in das wüste Kriegsland tragen, – Heimatstöne, Friedensblumen!

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Schriftlicher Verkehr mit dem Auslande. Der Gouverneur der Festung Köln hat durch Verordnung vom 25. Februar 1916 das Uebersenden und Ueberbringen schriftlicher und gedruckter Mitteilungen jeglicher Art in das Ausland und aus dem Auslande nach Deutschland auf anderem Wege als durch die Post verboten; desgleichen das Mitführen von Schriftstücken, Drucksachen und Zeichnungen jeglicher Art über die Grenze nach dem Auslande und aus dem Auslande nach Deutschland. Das Nähere ist aus der öffentlich angeschlagenen Verordnung zu ersehen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)