Dienstag, 28. Mai 1918

   

Universität. An der hiesigen Universität sind im laufenden Sommerhalbjahr 6453 Studierende eingeschrieben, darunter 597 Frauen (gegen 5487, darunter 524 Frauen, im Sommerhalbjahr 1917). 5026 Studierende befinden sich im Heeres-, Sanitäts- oder vaterländischen Hilfsdienst. Gefallen sind, soweit bekannt geworden ist, bisher 8 Dozenten, 9 Assistenten und 526 Studierende.

Kardinal von Hartmann hat für die Erzdiözese Köln angeordnet: Wegen der drohenden Fliegergefahr sehe ich mich zu meinem schmerzlichen Bedauern genötigt, anzuordnen, daß innerhalb der Erzdiözese, sowohl in den größeren Städten, wie an den Orten mit größern industriellen Werken, soweit für sie die Vorschrift der völligen Verdunkelung besteht, bis auf weiteres alle Prozessionen, sowohl innerhalb wie außerhalb der Gotteshäuser, zu unterbleiben haben.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

  

Eine Straßenbahn-Abonnementskarte hatte ein jugendlicher Arbeiter aus Beuel gefälscht und zu Fahrten auf der elektrischen Bahn benutzt. Er wurde am Montag von der Strafkammer mit Rücksicht auf seine Jugend zu einer Gefängnisstrafe von acht Tagen verurteilt.

Unfall. Auf dem Adolfsplatz fiel am Sonntag abend ein junger Mann aus einer Schiffsschaukel und verletzte sich so schwer am Kopf, daß er von Feuerwehrleuten zur Klinik gebracht werden mußte.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Die Müllabfuhr wird in Bonn ganz überflüssiger Weise, mit Ausnahme von Mittwochs, täglich besorgt. In großen Städten genügt eine wöchentlich dreimalige Abfuhr vollständig, was hier auch der Fall sein wird. Die Stadt müßte in Bezirke eingeteilt werden. In einem Teil wird Montag, Mittwoch und Freitag, in dem anderen Teil Dienstag, Donnerstag und Samstag abgeholt, und zwar vor 9 Uhr morgens, wie das auch überall Gebrauch ist, damit die Bürgerschaft nicht mehr mit Staub belästigt wird. Durch Einführung dieser Ordnung würde mit einem Schlage erreicht: 1. Die Müllabfuhrgebühren ermäßigen sich um die Hälfte der jetzigen sehr hohen Sätze. 2. Die Hälfte der Gespanne usw. wird frei und könnte 3. Für Brikettfuhren von Brühl jetzt willkommene Verwendung finden. Dadurch würde dann 4. den unverschämten Forderungen der hiesigen und anderen Fuhrleute ein dauerndes Gegengewicht zum Besten der Bürgerschaft geboten. Eile tut Not. Später könnten die überflüssigen Gespanne abgeschafft werden. M.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Stimmen aus dem Leserkreis“)