Dienstag, 22. Mai 1917

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 22. Mai 1917Ostpreußen und sein Hindenburg. Diesen Namen trägt ein Filmschauspiel mit einem Vorspiel und fünf Akten, das von heute ab in den Bonner Lichtspielen vorgeführt wird. Der Film bringt Bilder aus der Geschichte Ostpreußens von der Heidenzeit an, er schildert dann das erschütternde Flüchtlingselend in den ersten Monaten dieses Krieges und zeigt, wie dem Lande durch Hindenburg und unsere Feldgrauen der Friede wiedergegeben ist und neues blühendes Leben ersteht. Der Film hat nach den uns vorliegenden Presseurteilen eine tief ergreifende Wirkung. Er wird in allen größeren Städten Deutschlands vorgeführt, ein erheblicher Teil des Reinertrages kommt der Ostpreußenhilfe zugute.

Der Ausflugsverkehr am vorgestrigen Sonntag war, dem prächtigen Frühlingstag entsprechend, außerordentlich stark. Die Vorortbahnen konnten den großen Andrang kaum bewältigen, und die Rheinschiffe waren alle gedrängt voller Menschen. Die Köln-Düsseldorfer Dampfschiffahrtsgesellschaft hat in Bonn allein 2200 Fahrscheine nach Königswinter, Grafenwerth und Rolandseck ausgegeben.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

      

Unterhaltung für Verwundete. Der Verein katholischer kaufmännischer Beamtinnen und Gehülfinnen bereitete am Himmelfahrtstage den Verwundeten des St. Franziskus-Hospitals durch den Vortrag hübscher Chorlieder, Terzette, Duette und durch Klaviervorträge einige genußreiche Stunden. […]

30 Gramm Butter werden in dieser Woche an jede bezugsberechtigte Person abgegeben.

Zwei Pfund Zucker. Nach der Bekanntmachung städtischen Lebensmittelamtes können in der Zeit vom 23. bis 31. Mai ds. Js. in den städtischen Verkaufsstellen gegen Zusatz Zuckerkarte Nr. 1 zwei Pfund Einmachzucker entnommen werden. Der Preis für den Einmachzucker beträgt 0,35 Mk. für das Pfund. Für den Zucker, der außerdem gegen die laufende Zuckerkarte abgenommen werden kann, bleiben die bisherigen Preise unverändert bestehen und zwar 0,32 Mk. für das Pfund Stampfzucker und 0,34 Mk. für das Pfund Würfelzucker. Den Verbrauchern wird empfohlen, den Einmachzucker nur für Einmachzwecke zu verwenden, da im Monat Juli nur noch geringe Mengen Zucker für diesen Zweck zur Verfügung gestellt werden können.

Um 1000 Mark bestohlen wurde am Sonntag ein Händler von auswärts, der mit einem jungen Mädchen, das er hier kennen gelernt hatte, eine Bierreise durch die verschiedensten Lokale machte. Der Händler trank bei dieser Gelegenheit derart viel, daß er sich schließlich in eine Anlage zum Schlafen niederlegte. Beim Erwachen bemerkte er, daß ihn seine Begleiterin um sein ganzes Geld bestohlen hatte.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Ein belgischer Kriegsgefangener, der entwichen war, wurde in vergangener Nacht, als er die Rheinbrücke passieren wollte, festgenommen und dem Garnisonskommando zugeführt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)