Sonntag, 24. September 1916

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 24. September 1916Weintrester und Traubenkerne dürfen nur an den Kriegsausschuß für Ersatzfutter in Berlin (Tresterstelle) oder an die von ihm bezeichnete Stelle abgegeben werden. Die Besitzer von Weintrester und Traubenkernen haben die Vorräte dem Kriegsausschuß oder der von ihm bezeichneten Stelle auf Verlangen käuflich zu überlassen und auf Abruf zu verladen. Bezahlt werden für frische Trester 4,50 M., für Trester aus denen Haustrunk oder Branntwein bereitet ist 2 M., für Traubenkerne 24 M. der Doppelzentner.

Der Herbst hat gestern kalendermäßig begonnen. Der erste Herbsttag war jedoch viel sonniger und wärmer als viele Spätsommertage dieses Jahres.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Kriegs-Frauenberufe. Der städtische Fuhrpark beschäftigt jetzt auch Frauen als Lenkerinnen der Milchfuhrwerke. Die weiblichen „Milchkutscher“ sind mit einer kleidsamen Tracht und Uniformmützen ausgestattet.

Anzeige im General-Anzeiger vom 24. September 1916Zur Kartoffelversorgung in Bonn. Wir erhalten vom Kriegsausschuß für Konsumenten-Interessen für den Stadt- und Landkreis Bonn folgende Zuschrift:
  
Nachdem nunmehr die Stadtverwaltung im Einvernehmen mit der Stadtverordnetenversammlung in dankenswerter Weise den Wünschen der Bürgerschaft betreffend Preisfestsetzung der Winterkartoffeln entgegengekommen ist, liegt es im eigensten Interesse aller, unverzüglich den Winterbedarf beim Lebensmittelamt, Abteilung 3, anzumelden. Leider ist dies bisher nicht geschehen. – Es ist die Pflicht der Bürgerschaft, der Verwaltung in möglichst weitgehendster Weise bei dieser so großen Belastung an Arbeit und Unkosten gerecht zu werden. Wer aber in der Lage ist, seinen Winterbedarf auf einmal abzunehmen, hat sogar dann noch einen Preisnachlaß bei sofortiger Abholung ab Waggon Schlachthofgebäude zu beanspruchen. Allen, die größere Mengen einkellern und irgendwie Wagen oder Karren zur Verfügung haben, kann dieses nicht dringend genug angeraten werden.
   Für diejenigen, die nur über wenig Raum verfügen oder nicht die Mittel übrig haben, bleibt der zweimalige bezl. wöchentliche Bezug gewahrt. Es ist aber unbedingt notwendig, daß die Lagerräume für die Kartoffeln jetzt gut belüftet und die Lagerstelle in jeder Weise gereinigt und ausgekehrt wird. Es muß gerade für die dieswinterliche Lagerung größte Sauberkeit, Obacht und Pflege gemacht werden. Werden die Kartoffeln in Kisten gelagert, so müssen die Kistenwände Luftlöcher haben, die Kisten dürfen nicht auf die Erde gestellt werden, sondern mit Hilfe von Ziegelsteinen, Holzblöcken, Briketts muß zwischen Erdboden und Kiste ein luftfreier Raum geschaffen werden. Soweit schön abgeteilte Lagerkeller vorhanden sind, muß hier etwa mit Hinzunahme von Brettern in gleicher Weise verfahren werden.
   In anderen Städten gelten die jetzt festgesetzten Preise nur bis 15. Februar. Es ist also mehr als fraglich, ob die Stadtverwaltung in der Lage ist, ihrerseits die obigen Preise über diesen Zeitpunkt hinaus gewähren zu können. Aus diesem Grunde muß die möglichst umfangreichste Einkellerung zur Pflicht gemacht werden.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 24. September 1916Vaterländische Veranstaltungen. Am Sonntag, den 24. September 1916, finden eine Reihe vaterländischer Veranstaltungen statt, u. a. in Sechtem, morgens 10 Uhr, in Urfeld, morgens 10½ Uhr bei Wwe. Johann Engels, in Bornheim nachmittags 4 Uhr im Schwadorf’schen Saale, in Lengsdorf abends 8 Uhr, in Duisdorf abends 8 Uhr bei Wwe. Const. Kleefisch. Jedermann ohne Unterschied der politischen oder konfessionellen Auffassung hat Zutritt. Auch Frauen sind herzlich willkommen. Auswärtige Redner werden über die Frage: „Wird Deutschland siegen?“ sprechen.

Verteuerung des Pilsener Bieres. Den zahlreichen Verehrern des ausgezeichneten Stoffes, der in der Stadt Pilsen gebraut wird, wird eine bittere Pille verabreicht: Das Pilsener Bier wird erheblich verteuert. Und zwar wird der Preis des Hektoliters um 30 bis 35 Mk. in die Höhe gesetzt. Damit steigt im Ausschank der Preis des Liters ebenfalls um 30 bis 35 Pfg. Diese sehr erhebliche Preiserhöhung ist darauf zurückzuführen, daß den österreichischen Brauereien vorläufig keine frische Gerste mehr überwiesen werden kann. Infolgedessen muß der Bierkonsum erheblich eingeschränkt werden, und diese Notwendigkeit drückt sich in der jetzt beschlossenen Bierpreiserhöhung aus.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)