Samstag, 22. April 1916

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 22. April 1916Einfache Ostern. Das Osterfest muß diesmal besonders einfach begangen werden. Die für die Kinder üblichen Leckereien sind zu vermeiden, da durch sie nur notwendige Nahrungsstoffe vergeudet werden. Die Knappheit an Zucker verlangt dieses Verhalten. Schokolade und Kakao, die hierbei sonst Verwendung finden und vergeudet werden, sind notwendige Nahrungsmittel, derer wir dringend bedürfen. Und so muß uns das Osterfest, seinem Charakter entsprechend, bereit finden zur Einkehr und zur Anerkennung gegenüber denjenigen, die sich für das Vaterland geopfert haben. Sie haben die Feinde im Felde geschlagen, wir wollen durch einfachen Lebenswandel, Enthaltsamkeit und Einschränkung den Sieg endgültig erringen helfen. Gilt es doch dem Wohl des Vaterlandes und damit uns selbst, die wir vor den Kriegsschrecken verschont geblieben sind.

Unhöflichkeit beim Verkauf von Lebensmitteln. Eine Anzahl von Zuschriften von Hausfrauen beklagen es, und die eigene Erfahrung bestätigt es, daß beim Einkauf von Lebensmitteln meist eine übliche Zugabe mit eingesteckt werden muß: die zunehmende Unhöflichkeit der Verkäufer. Nicht nur die „Butterfräuleins“ fühlen sich, sondern beinahe jeder, der mit dem Verkauf von Lebensmitteln zu tun hat. Und dieses „Sich-fühlen“ nimmt mitunter Formen an, die von Ungezogenheit nicht mehr zu unterscheiden sind, besonders gegen solche, die keine „guten Kunden“ sind. Zu machen ist da nicht viel, denn man ist auf die Gunst der Verkäufer angewiesen. [...]

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Web-, Wirk- und Strickwaren. Durch eine Bekanntmachung des Herrn Gouverneurs der Festung Köln vom 15. d. M., deren vollständiger Inhalt an den öffentlichen Anschlagstellen und in den amtlichen Kreisblättern einzusehen ist, wird die Bekanntmachung vom 1. Februar 1916, betreffend Preisbeschränkungen im Handel mit Web-, Wirk- und Strickwaren, aufgehoben.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)