Dienstag, 22. Februar 1916

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 22. Februar 1916Vaterländischer Frauenverein. Ein deutscher Bauer im Staate Nebraska (Vereinigte Staaten von Nordamerika) schickte dem Vaterländischen Frauen-Verein Stadtkreis Bonn 10 Dollar als Ausdruck seiner vaterländischen Gesinnung.

Sammelt altes Papier! In der Papier-Zeitung, dem Fachblatt für Papierherstellung und –verarbeitung lesen wir folgende Anregung: Wenn seit Kriegsausbruch in den Großstädten die verwendbaren Küchenabfälle gesammelt werden, so ist das als wichtiger Fortschritt in der Volkswirtschaft zu bezeichnen. Wenn man jedoch den Inhalt der Mülleimer ansieht, so muß man sagen, daß immer noch verschwenderisch gewirtschaftet wird. Es ist dem Publikum nicht bekannt, welcher ungeheure Wert in den Papierabfällen steckt und wie viele tausend und abertausend Mark auf den Kehrichtplätzen verloren gehen. Das sogenannte Altpapier wird von großen Anstalten sortiert, und das gewöhnliche Zeug ist immer noch gut zur Fabrikation von Schrenz. Heute wissen die Packpapierfabriken, die Altpapier verarbeiten, überhaupt kein Rohmaterial zu bekommen, und die Preise sind fast um das Doppelte gestiegen. Man tut dem kleinen Kaufmann sehr oft Unrecht, wenn man stets von Wucherpreisen redet, ohne zu berücksichtigen, daß er für Tüten, Kordel und andere Unkosten das Vielfache wie früher bezahlt! Wenn in jedem Haushalt die Papierabfälle ohne Unrat gesammelt würden, so würde das Werte ergeben, über die der Laie erstaunt sein würde.
   Vielleicht könnte in Bonn einer der vaterländischen Vereinigungen, die sich ja schon auf so manchen Gebieten große Verdienste erworben haben, sich auch dieser Sache annehmen und eine planmäßige Sammlung von altem Papier in die Wege leiten.

Palasttheater. Im Kino-Varieté Palast-Theater wird diese Woche das fünfaktige Filmschauspiel „Satan Opium“ aufgeführt. Der Varietéteil des Unternehmens enthält u. a. den Schwank „Der Kanonenmax mit seinen musikalischen Gefangenen“.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Die Deutsche Kolonial-Gesellschaft und der Frauenbund der Deutschen Kolonial-Gesellschaft veranstalten am 27. d. M. nachmittags im großen Saale der Lese- und Erholungsgesellschaft einen Vortag mit Lichtbildern, der das größte Interesse auf sich lenken muß. Einer der genausten Kenner des für die Jetztzeit und vielleicht noch mehr für die nahe Zukunft so wichtigen Baltenlandes, Herr Silvio Broedrich-Kurmahlen, der nicht zu Unrecht schon der deutscheste Balte genannt worden ist, wird in Wort und Bild über das Thema „Die Deutschen in den baltischen Provinzen und im übrigen Rußland“ sprechen.

Anzeige im General-Anzeiger vom 22. Februar 1916Was lehrt die Stoffbeschlagnahme? Spart mit Baumwolle und Wolle jeder Art und schont sie im Gebrauch so viel wie möglich Unsere Vorräte sind beschränkt und man weiß nicht, wie lange sie noch reichen müssen.
   Kauft nicht mehr als nötig und stapelt vor allen Dingen nicht aus Angst vor späterem Mangel Waren auf, die Ihr nicht braucht. Ihr schädigt dadurch die Gesamtheit.
   Macht Eure alten Bestände nutzbar; was für Euren eigenen Gebrauch nicht mehr in Betracht kommen kann, hebt sorgfältig auf. Es ist gut, wenn für wirkliche Notzeiten Rücklagen vorhanden sind, mit denen man andern aushelfen kann.
   Laßt alte Sachen, wo nötig, ausbessern oder umarbeiten. Ihr schafft dadurch Arbeit für die, die durch Beschränkung der Produktion arbeitslos geworden sind und macht manches unbrauchbar erscheinende Stück wieder verwertbar.
   Werft selbst das Schlechteste nicht fort, sondern verwahrt es bis zur nächsten Woll- und Baumwollsammlung. Durch neue Verarbeitung können auch solche Sachen noch nutzbar gemacht werden.
   Haltet Euch nicht sklavisch an die Mode und vergeudet zu Euren Kleidern nicht mehr Stoff als nötig. Wenn jeder etwas spart, ist für alle genug da.
   Treibt keinen Luxus mit weißer Wäsche, Unterröcken, Kragen, Blusen und Spitzen. Es wird damit Baumwolle, Seife und Stärke verschwendet.     
   Sorgt für Schonung der Wäsche beim Waschen. Bei den teuren Seifenpreisen wird vielfach Chlor verwendet, wodurch die Wäsche bedeutend schneller verschleißt. Wer sich nicht auf seine Wäscherei verlassen kann, wasche möglichst zu Hause.
   Mit Bedacht und Voraussicht, aber ohne Aengstlichkeit nicht nur im eigenen, sondern auch im Gesamtinteresse handeln, das ist hier die Losung. Möge ein jeder sie befolgen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Auszeichnung. Den Schwestern des Bonner Mutterhauses vom Roten Kreuz, S. Käte Schützler und S. Margarete Schmidt, welche im Mai vorigen Jahres in die Etappe gingen, sowie der Hilfsschwester Frau von Tiedemann-Brandis wurde die Rote-Kreuz-Medaille 3. Kl. verliehen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)