Donnerstag, 25. November 1915

   

Der Bonner Lazarettzug K. 1 hat auf seiner 21. Fahrt 230 Verwundete in Laon, La Fère und Chauny geladen und in Aachen und Köln ausgeladen. Zurzeit steht er abfahrtsbereit in Godesberg.
   An Liebesgaben sind nach wie vor immer erwünscht: Zigarren, Zigaretten, Hemden, Pantoffeln, Taschentücher, Marmeladen in Blecheimern, ferner einige Fahrräder. Dies alles ist abzugeben Bahnhofstraße 40. (...)

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

Godesberg. Die am 12. Sept. begonnene Benagelung des „Eisernen Kreuzes“ hat bisher 16.265 M. ergeben.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Rheinland und Nachbargebiete“)

    

Vortrag. „Das Ideal der christlichen Ehe“ war das Thema eines Vortrages, den der hochw. Benediktinerpater Timotheus Kranich im Katholischen Frauenbund vor einer zahlreichen Hörerschaft gestern abend im Bürgerverein hielt. Anknüpfend an die Erschaffung des Menschen und den Ausspruch Gottes: „Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei“ brachte der Vortragende zum Ausdruck, daß durch die Beigabe des Weibes als Lebensgefährtin des Mannes die Ehe von Erschaffung der Welt an von Gott geheiligt sei. Goethe habe die Ehe als den Anfang und den Gipfel der Kultur bezeichnet. Sehr eingehend beschäftigte Redner sich mit dem Verstehen und Ineinanderleben der Ehegatten, und betonte auch, daß es wohl keine Ehe gäbe, in der nicht einmal irgend eine Mißhelligkeit vorkomme, aber die Eheleute müßten dahin streben, diese Dissonanzen auszugleichen, damit das eheliche Zusammenleben zu einem schönen und idealen werde. Besonders in der ersten Zeit der Ehe komme es zwischen den Neuvermählten häufig zu Unstimmigkeiten, und Fürst Bülow habe einmal gesagt, daß für viele die Flitterwochen zu Gewitterwochen werden. Auch über das traurige Kapitel der vielen Ehescheidungen verbreitete sich der Vortragende und erwähnte, daß in Berlin in einem Jahr nicht weniger als 30.000 Ehescheidungen beantragt worden seien. Ueberall sei der Kampf gegen die christliche Ehe entbrannt und die freie Liebe werde verherrlicht. Die Ehe sei ein von Gott eingesetztes Sakrament und die Ideale der christlichen Ehe sollten von den Eheleuten hochgehalten werden. – Der Vortrag fand dankbare Aufnahme bei den Zuhörern.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Das Johanniter-Krankenhaus „Friedrich Wilhelm-Stift“ wurde gestern nachmittag durch eine kleine Feier eröffnet. Als Ehrengäste wohnten ihr u. a. Ihre Königliche Hoheit Frau Prinzessin Adolf von Schaumburg-Lippe, der Oberpräsident der Rheinprovinz Exzellenz Freiherr von Rheinbaden, Regierungspräsident Dr. Steinmeister, ferner die Vertreter der städtischen Universitäts- und Kirchen-Behörden bei. Die Weiherede hielt Generalsuperintendent D. Klingemann. An die Weihe schloß sich ein Rundgang durch das Gebäude und später eine Sitzung in der Lese an, bei der des Ereignisses noch in mancher Rede gedacht wurde. (...)

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)