Dienstag , 27. Juli 1915

   

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 27. Juli 1915Die Gemeinnützige Schreibstube des Vereins zur Beschäftigung Arbeitsloser (Münsterstraße 28, Fernsprecher 2723) kann zurzeit die vielen Arbeit suchenden Stellenlosen nicht voll beschäftigen, da es ihr an Aufträgen mangelt. Die Leitung bittet daher, den gemeinnützigen Zweck des Unternehmens durch Zuweisung von Aufträgen (Massenadressen, Abschriften, Vervielfältigungen usw.) und durch Inanspruchnahme ihrer Stellenvermittlung zu fördern.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Den Arbeiten der Verwundeten, die seit einigen Tagen in der Fürstenstraße zum Verkauf ausgestellt sind, wird vonseiten der Bürgerschaft großes Interesse entgegengebracht. Zeitweilig war das Lokal von Schaulustigen dicht gefüllt, die – was die Hauptsache ist – auch fleißig Einkäufe machten. Wie wir noch ergänzend mitteilen wollen, hat die Leitung der Bonner Betonfabrik an der Kölnstraße die Materialien für die prächtigen Terrazzoarbeiten den Verwundeten unentgeltlich abgegeben und auch die Soldaten in den eigenen Arbeitsräumen in jeder Weise bei der Arbeit unterstützt.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Petroleumpreise. Bis vor kurzem konnte man an vielen Schaufenstern Reklameschilder mit der Aufschrift lesen: Petroleum in jedem Quantum zu haben, Liter 75 Pfg. oder auch 80 Pfg. Seit dem 15. Juli sind nun Höchstpreise von 32 Pfg. für das Liter Petroleum festgesetzt worden. Aber man kann nirgendwo welches erhalten. Die Geschäftsleute sagen, wir haben keines. Sollte wirklich die eingetroffene Menge so rasch verbraucht sein? Eine Hausfrau.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 27. Juli 1915Die Prozession der St. Matthias-Bruderschaft, die wie alljährlich, am verflossenen Sonntag zur Verehrung des hl. Apollinarius von Bonn nach Remagen zog, war wiederum so recht ein Bild religiöser Gesinnung und religiösen Geistes unserer katholischen Mitbürger. Nahezu 1000 Pilger zogen um 3 Uhr morgens, nachdem eine Anzahl in der Münsterkirche die hl. Kommunion emfpangen hatten, aus. Bei der hl. Messe in Mehlem war die Beteiligung am Empfange der hl. Kommunion eine außerordentlich rege. Nachmittags gegen 5 Uhr kehrte die Prozession mit einem Sonderdampfer wieder nach Bonn zurück.

Wohltätigkeitskonzert der 69er Infanterie-Kapelle. Am Samstag abend hatte sich die Kapelle des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 69 zu einem Konzert hier eingefunden, dessen Ertrag zum Besten der Hinterbliebenen gefallener Krieger bestimmt war. Leider war die Stadthalle nur schwach besetzt. Die guten Darbietungen hätten besseren Besuch verdient gehabt. Militärmärsche, Ouvertüren aus Opern von Flotow, C. M. v. Weber, Wagner und Mozart wechselten in angenehmer Reihenfolge ab. Man freute sich wieder einmal ein schönes Militärkonzert zu hören und die Besucher brachten den Soldaten und ihrem Führer Musikmeister Blum lebhaften Beifall dar.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)