Montag, 13. Juli 1914

 

Zwei Militärflugzeuge kreisten am Samstag abend zwischen 7 und 8 Uhr in geringer Höhe über unserer Stadt. Ein Doppeldecker zog mehrere Schleifen über Bonn und nahm alsdann seine Richtung nach Meckenheim. Mittlerweile surrte ein Eindecker heran, der seinen Kurs nach Wahn nahm. Kaum war der Eindecker den Blicken verschwunden, als ein zweiter Doppeldecker aus derselben Richtung kam und schließlich nach mehreren Schleifenfahrten ebenfalls am Abendhimmel verschwand.

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Der Musketier Josef Horst von der 7. Kompagnie des hiesigen Infantrie-Bataillons, der am Freitag nachmittag einem Hitzschlag erlegen war, wurde gestern mit vollen militärischen Ehren in seiner Heimat Rheinbach zu Grabe getragen. Die 7. Kompagnie war vollzählig mit ihrem Hauptmann und zwei Offizieren an der Spitze, die Regimentsmusik und ein Teil der 5. Kompagnie erschienen, und geleiteten den toten Kameraden zum Friedhof. Von Rheinbacher Vereinen nahmen an dem Begräbnis der Kriegerverein, die Jünglings-Kongregation, der Turnverein, der Junggesellen- und Postverein und der Kirchenchor teil. Der ganze Leichenwagen war mit Kränzen bedeckt. Zwei besonders kostbare Kränze wurden von den Soldaten getragen. Neben dem Leichenwagen schritten weißgekleidete Mädchen mit Kerzen in den Händen. Weiter gaben ein großer Teil Rheinbacher Bürger dem Sarge das Geleite, und tausende Menschen füllten die Straßen, die zum Friedhof führen. Ein solches Begräbnis hat Rheinbach noch nicht erlebt. Der verstorbene Soldat war der Sohn des Rheinbacher Ackerers Heinrich Horst. Der Tod ereilte ihn nach einem gutüberstandenen Übungsmarsch, als die Mannschaften um zwei Uhr in die Kaserne einrückten. Der Verstorbene konnte noch mit hl. Sterbesakramenten versehen werden, ehe er verschied. Er war ein tüchtiger, allgemein geachteter Soldat.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

 

Eine Uhr mit Kette wurde gestern mittag beim Militärkonzert in der Poppelsdorfer Allee einer jungen Dame gestohlen. Der Dieb ist unerkannt entkommen.

Unter den Kirmesleuten, die jetzt in Poppelsdorf ihre Buden und Karussels aufgeschlagen haben, verhaftete die Kriminalpolizei einen seit 1911 steckbrieflich verfolgten Spitzbuben.

Ein Mann, der sich unter Obdachlosen befand, wurde von der Polizei wegen Landstreicherei festgenommen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)