Dienstag, 22. September 1914

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 22. September 1914Beruhigungszigarre Nr. 120. Einen guten Witz hat sich ein Kölner Zigarrenhändler geleistet. Als ihm die Nachfragen nach neuen Telegrammen vom Kriegsschauplatz zu viel wurden, hing er folgendes Plakat aus: „Denjenigen, die glauben, alle Stunden müsse ein neues Telegramm vom Kriegsschauplatz eintreffen, empfehle ich meine Beruhigungs-Zigarre Nr. 120“. Eine derartige Beruhigungszigarre würde auch hier in Bonn reißenden Absatz finden.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

 

Die Universität versendet zur Zeit Anfragen an die sämtlichen Studierenden, die im Sommer-Semester hier immatrikuliert waren, über ihre Verwendung im Kriege oder im Sanitätsdienste usw. Manche dieser Anfragen müssen an die angegebene Bonner Wohnung gerichtet werden. Es ergeht an die Wohnungswirte die Bitte, im Falle der Abwesenheit der Studenten, die Heimatadresse den Briefboten genau mitzuteilen, damit diese Studierenden für die Universität erreichbar werden.
Nach den bisherigen Feststellungen haben bereits 11 Studierende der Universität ihr Leben dem Vaterlande geopfert. Es sind die Herren stud. med. Theodor Bers aus Jülich, stud. agr. Curt Geisler aus Köln, stud. phil. Karl Hermann aus Ueberlingen i.B. , stud. jur. Leopold Hopmann aus Bonn, stud. agr. Oskar Hupe aus Bonn, stud. theol. Ev. Benjamin Kossuth aus Ellern, stud. med. Hermann Müller aus Bonn, stud. phil. Franz Ricken aus Bonn, stud. med. Curt Schröder aus Berlin, stud. jur. Werner Tiemann aus Göttingen und stud. cam. Theodor Waldschmidt aus Bonn.

Anzeige im General-Anzeiger vom 22. September 1914Fußballspiel zum Besten des Roten Kreuzes. Am Sonntag standen sich auf dem Sportplatze an der Richard-Wagnerstraße Bonner Fußball-Verein und Bonner „Borussia“ gegenüber. Der gute Zweck dieses Fußballspieles und der zu erwartende gute Sport hat zahlreiche Fußballfreunde herbeigelockt. Viele Soldaten, auch Verwundete, sah man darunter. Das Spiel verlief sehr abwechslungsreich, die erste Hälfte torlos, zeitigte jedoch zahlreiche spannende und schöne Momente. In der zweiten Hälfte trat die Ueberlegenheit des Bonner Fußballvereins zutage und bis zum Schluß war die Zahl der errungenen Tore vier. „Borussia“ errang trotz aufopfernden, guten Spiels kein einziges Tor, sodaß der Bonner Fußballverein mit 4:0 Sieger blieb. Dem Roten Kreuze konnte ein ansehnlicher Betrag überwiesen werden. Kommenden Sonntag soll wieder ein Wohltätigkeitsspiel stattfinden. Bonns Ligamannschaft tritt voraussichtlich ungeschwächt der Ligamannschaft des Kölner Ballspielklubs gegenüber.

Verlegtes Radrennen. Das für Sonntag den 20. cr. [des laufenden Monats] von der Radfahrer-Vereinigung Bonner Fernfahrer in Aussicht genommene Radrennen zum Besten der Kriegshilfe für die Stadt Bonn konnte an diesem Tage wegen Unfahrbarkeit der Radfahrbahn nicht stattfinden und ist dieserhalb auf Sonntag den 27. cr. verlegt worden.

Anzeige im General-Anzeiger vom 22. September 1914Der 2. Vaterländische Volksabend, welchen die Bonner Soziale Wohlfahrts-Vereinigung veranstaltet, wird am Freitag den 25. September, abends 5 ½ Uhr, in den Sälen des Bonner Bürger-Vereins stattfinden. Das städtische Orchester wird eine historische Marschfolge von Schreiner (250 Jahre deutschen Lebens), zwei Stücke aus den altniederländischen Volksliedern und die Fantasie aus Lohengrin spielen. Im Mittelpunkt des Abends wird ein Lichtbildvortrag „Der Krieg 1870/71“ stehen, welchen die bekannte Rezitatorin Fräulein Tony Eid sprechen wird. Der Vortrag wird durch 87 Lichtbilder erläutert werden und zahlreiche in der jetzigen Zeit besonders ansprechende Erinnerungen auffrischen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)

 

Der Kriegsfilm, welcher ja großen Beifall gefunden hat, wird auf vielseitigen Wunsch noch bis Freitag im Viktoria-Theater, Gangolfstraße, gegeben. Die Bilder müssen auch jedes Herz eines Patrioten begeistern, wenn man sieht, wie der Kriegsapparat in allen seinen Teilen funktioniert. Wir sehen da den alten Haudegen Exzellenz Graf Haeseler, die Ausbildung von Rekruten und Kriegsfreiwilligen, Zeltleben und Alarm, Felddienst, Auffahrten der Munitionswagen, die Maschinengewehre klar zum Gefecht, der Schrecken unserer Feinde: die Maschinengewehrabteilung, Artillerie in Parade, Parade der Grenadiere vor Sr. Majestät und als Schlußbild: Se. Majestät Kaiser Wilhelm II. Es dürfte sich lohnen, dem Viktoria-Theater einen Besuch abzustatten, zumal obiger Kriegsfilm nur als Zugabe gedacht ist und sonst noch ein reichhaltiges Programm mit erstklassigen Schlagern wie z.B.: Um die Million zu gewinnen, abgewickelt wird. Es wird zu zahlreichem Besuch höflichst eingeladen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Geschäftliches“)